Mit Lehman-Pleite eine halbe Mrd. Dollar verdient

Mit Lehman-Pleite eine halbe Mrd. Dollar verdient
Der Hedgefonds-Manager John Paulson verdient mit Anleihen der bankrotten Investmentbank vorrausichtlich 554 Mio. Dollar (€ 389 Mio.).

Des einen Freud, des anderen Leid: Mit der Lehman-Pleite im September 2008 verloren viele Privatanleger ihr Vermögen. Der Schaden, der durch die plötzliche Insolvenz der Investmentbank entstanden ist, wird auf 50 bis 70 Mrd. Dollar (35-49 Mrd. Euro) geschätzt. Keinen Schaden genommen hat John Paulson. Im Gegenteil: Der Hegdefonds-Manager mit einem Stundenlohn von 2,4 Millionen Dollar kann aus der US-Pleite Kapital schlagen - mächtig viel Kapital. 554 Millionen Dollar (389 Mio. Euro) wird der Hedgefonds Paulson & Co. von John Paulson laut Financial Times voraussichtlich verdienen.

Sofort nach dem Zusammenbruch von Lehman hat der findige Krisen-Prophet begonnen, Rentenpapiere der Bank aufzukaufen. Lehmann konnte seine Schuldpapiere nicht mehr bedienen und da trat Paulson auf den Plan. Für den Spottpreis von durchschnittlich 7,3 Cent pro Dollar Ursprungswert kaufte der Manager des drittgrößten US-Hedgefonds ein - mit der Hoffnung, dass dieser Wert beim Insolvenzplan höher angesetzt würde.

Die Rechnung ging auf: Laut Insolvenzplan, den die Gläubiger nun mit der Insolvenzverwaltung ausgehandelt haben, bekommen sie 21,1 Cent pro Dollar zurückerstattet. Die Differenz streicht Paulson ein. Der Vergleich muss noch vor Gericht bestätigt werden.

Juni: Paulson verliert 468 Millionen Dollar

Den satten Gewinn von 554 Mio. Dollar kann Paulson gut gebrauchen. Mit seinem Engagement beim chinesischen Forstkonzern Sino-Forest hat Paulson in Juni 2011 einen Verlust von 468 Mio. Dollar hinnehmen müssen. Basierend auf dem durchschnittlichen Einstiegskurs im Jahr 2007 beträgt der realisierte Verlust allerdings "nur" 107 Mio. Dollar.

Das Unternehmen ist nach Betrugsvorwürfen der Analyse-Firma Muddy Waters Anfang Juni in schwere See geraten und büßte seither umgerechnet etwa 2,9 Mrd. Euro an Marktwert ein. Die von Paulson geführte Fondsgesellschaft Advantage trennte sich daraufhin am 17. Juni von sämtlichen Anteile an Sino-Forest. Sino-Forest macht Geschäfte mit dem Kauf und Verkauf von Bäumen. Muddy Waters wirft dem Unternehmen vor, bei der Veröffentlichung von Vermögenswerten übertrieben zu haben. Sino-Forest weist dies vehement zurück.

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