Der alte und der neue Mister Euro

Der längstdienende Regierungschef Europas gibt die Leitung der Eurogruppe nach acht Jahren ab.

Der scheidende Eurogruppen-Chef Jean-Claude Juncker sieht seinen Abschied vom Vorsitz des Gremiums mit "ein bisschen Wehmut" und "vor allem Erleichterung". Er freue sich über das Ende seiner Amtszeit, sagte Juncker am Montag in Brüssel vor dem letzten Treffen der Eurogruppe unter seinem Vorsitz. "Das ist ein bisschen Wehmut dabei, aber vor allem Erleichterung."

Juncker hatte das Amt acht Jahre lang inne. Der Luxemburger wollte den Posten bereits im vergangenen Jahr abgeben, verlängerte seine Amtszeit aber noch einmal, da sich die Euro-Länder nicht auf einen Nachfolger einigen konnten. "Ich habe sechs Monate gerufen: Wer holt mich hier raus?", sagte der für seinen Humor bekannte Juncker und fügte hinzu: "Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei."

Die Eurogruppe will am Montagabend Junckers Nachfolger wählen, einziger Kandidat ist der niederländische Finanzminister Jeroen Dijsselbloem. Dass der 46-Jährige tatsächlich zum neuen Chef der Eurozone gekürt wird, gilt mittlerweile als sehr wahrscheinlich. Frankreich hat seine Vorbehalte gegen den 46-jährigen Sozialdemokraten offenbar aufgegeben: Finanzminister Pierre Moscovici sagte dem französischen Fernsehsender TV5 am Sonntag, er gehe von einer Ernennung seines niederländischen Kollegen beim Treffen der Finanzminister der 17 Euro-Länder am Montag in Brüssel aus. Er hoffe, dass Dijsselbloem das Thema Europa mit demselben Einsatz wie der scheidende Vorsitzende Jean-Claude Juncker vorantreibe. Moscovici beharrte allerdings darauf, dass der Niederländer seine Vorstellungen für Europa formuliere. "Das ist das mindeste, was wir erwarten", sagte Moscovici, der wie Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble selbst schon als Juncker-Nachfolger gehandelt worden war.

An Arbeit würde es Dijsselbloem nicht mangeln. Der Streit um direkte Hilfen für marode Kreditinstitute aus dem Euro-Rettungsfonds ESM dürfte andauern. Während Länder wie Irland, Griechenland und Portugal, die Milliarden in ihre Banken stecken mussten, lieber heute als morgen den ESM anzapfen würden, sind Deutschland, Finnland und die Niederlande strikt dagegen. Sie wollen Geld aus dem ESM erst dann an Banken geben, wenn die unter dem Dach der Europäischen Zentralbank (EZB) entstehende einheitliche Bankenaufsicht auch steht.

Kurzportrait: Jeroen Dijsselbloem

Der alte und der neue Mister Euro

LUXEMBOURG JEROEN DIJSSELBLOEM VISIT
Der alte und der neue Mister Euro

NETHERLANDS DIJSSELBLOEM
Der alte und der neue Mister Euro

NETHERLANDS GOVERNMENT EU
Der alte und der neue Mister Euro

BELGIUM EU ECOFIN FINANCE MINISTERS MEETING
Der alte und der neue Mister Euro

BELGIUM EU ECOFIN MEETING
Der alte und der neue Mister Euro

Dutch Minister of Finance Jeroen Dijsselbloem gets
Der alte und der neue Mister Euro

NETHERLANDS DIJSSELBLOEM
Der alte und der neue Mister Euro

BELGIUM EU ECOFIN EUROGROUP
Der alte und der neue Mister Euro

BELGIUM EU EUROGROUP

Kurzportrait: Jean-Claude Juncker

Der alte und der neue Mister Euro

BELGIUM EU EUROGROUP
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SINGAPORE JUNCKER
Der alte und der neue Mister Euro

Luxembourg's Prime Minister Juncker arrives at a E
Der alte und der neue Mister Euro

BELGIUM EU SUMMIT PRE MEETING

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