Brisant: Millionenpleite der Mineralwasser-Firma Güssinger

Brisant: Millionenpleite der Mineralwasser-Firma Güssinger
Das Unternehmen hat rund 2,078 Millionen Euro Schulden. Der veraltete Maschinenpark soll saniert werden.

Die Spatzen haben es schon von den Dächern gepfiffen, jetzt ist es fix: die Güssinger Beverages & Mineralwater GmbH ist pleite. Das bestätigen die Gläubigerschutzverbände Creditreform und AKV dem KURIER. Das Unternehmen wurde 2005 gegründet. Nachdem die Güssinger Mineralwasser GmbH 2004 in die Insolvenz geschlittert ist, übernahm die Antragstellerin als Auffanggesellschaft den Betrieb.

Mineralwasserhersteller Güssinger ist insolvent

Anfang Juli 2019 kam es in dem Unternehmen zu einem Gesellschafterwechsel. Nunmehr ist die Finstil Holding GmbH Alleineigentümerin der Antragstellerin. Die Finstil gehört Andrei Kotchetkov. Bei der Finstil handelt sich um ein Beteiligungsunternehmen, welches im 100-prozentigen Eigentum der E & A Beteiligungs GmbH steht. Ende Juli wurde Anatolii Boikiv der neue Geschäftsführer von Güssinger. Derzeit beschäftigt Güssinger 17 Mitarbeiter. Früher waren es drei Mal so viele.

Die Insolvenzursachen

Die Preisgestaltung mit dem Hauptkunden, der zu 80 Prozent des Umsatzes beitrug, führte zu erheblichen Verlusten. Der Maschinenpark ist veraltet und zum Teil kaputt. Die Buchhaltung soll bis heute nicht ordnungsgemäß aufgesetzt sein. Dem neuen Geschäftsführer stehen nicht sämtliche Daten zur Verfügung. Die offenen Forderungen waren an Banken zediert. Sie stellten diese fällig und zogen sie ein. Daher fehlte dem Unternehmen die Liquidität. Eine vernünftige Fortführung soll daher nicht mehr möglich gewesen sein.

Am Ende waren weder die Banken noch der Hauptkunde für eine weitere Zusammenarbeit bereit. Indes tobt im Hintergrund ein Streit um die Vermögenswerte der Güssinger-Großmutterfirma E & A zwischen Kotchetkov und einer bulgarischen Großgläubigergruppe.

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Schulden und Vermögen

Die Verbindlichkeiten werden mit 2,078 Millionen Euro beziffert, davon entfallen 855.000 Euro auf Lieferanten, 497.000 Euro auf die ARA Recycling Austria, je 220.000 Euro auf Dienstnehmerforderungen und Lohnabgaben, 197.000 Euro auf Banken und 89.000 Euro auf die Finanz.

Das Vermögen besteht vor allem aus Anlagevermögen. Die Bauten stehen auf fremden Grund und sind im Zerschlagungsfall nichts wert. Die technischen Anlagen sind veraltet und für den Vermögensverfall mitverantwortlich. Insgesamt sollen sie einen Buchwert in Höhe von 450.000 Euro haben. Im Zerschlagungsfall dürfte ein Zehntel davon lukriert werden können. Die Betriebsliegenschaft gehört der E & A.

Die Zukunft

"Das Unternehmen soll in redimensionierter Form fortgeführt werden. Der Investitionsstau soll behoben werden", heißt es dazu von Creditreform. "Zuvor soll das Unternehmen aber geschlossen werden, um den Maschinenpark zu erneuern. Der wirtschaftliche Eigentümer soll dafür erhebliche Geldmittel zur Verfügung stellen." Das Geld soll bereits im Jänner 2020 fließen. Die Sanierung des Maschinenparks soll mehrere Monate in Anspruch nehmen. Der Vollbetrieb kann nicht vor März/April 2020 erfolgen. Den Gläubigern wird eine Quote in Höhe von 20 Prozent binnen zwei Jahren angeboten. Das Unternehmen wird vom renommierten Sanierungsexperten Michael Lentsch von der Kanzlei Kosch & Partner vertreten.

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Das Edikt des Justizministeriums

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