Millionen-Pleite von "Dunkin Donuts"

Millionen-Pleite von "Dunkin Donuts"
Wiener Franchisenehmer der US-Kette schlittert mit rund 5,4 Millionen in die Insolvenz, 61 Jobs wackeln.

Die Firma M&D Restaurant Development GmbH mit Sitz in 1230 Wien hat am Handelsgericht Wien den Antrag auf Eröffnung eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung gestellt. Das bestätigt Gerhard Weinhofer vom Gläubigerschutzverband Creditreform dem KURIER. Das Unternehmen wurde 2013 gegründet, beschäftigt sich mit dem Kaffeehausbetrieb und betreibt als Franchisenehmer mehrere „Dunkin Donuts" Lokale. 61 Mitarbeiter, davon zehn Angestellte und 51 Arbeiter, sind von der Insolvenz betroffen. Das Unternehmen soll laut AKV und KSV1870 fortgeführt werden.

Das Franchiseunternehmen um Gesellschafter Patrick Marchl und die Orlando di Castello GmbH hat das "Dunkin Donuts"-Lokal in Wien-Meidling offenbar bereits geschlossen, aber es gibt fünf operative Lokale in der Wiener Mariahilfer Straße, in Wien-Favoriten, am Europaplatz beim Wiener Westbahnhof, ein weiteres in der Shopping City Süd (SCS) in Vösendorf bei Wien und eines in der Plus City in Pasching, Oberösterreich.

Die Pleite-Ursachen

Im Zuge der Firmengründung war die Eröffnung von sieben selbst betriebenen Shops bis Mai 2016 geplant, bis November 2019 sollten insgesamt 25 Shops auf dem Markt etabliert werden. „Nachdem die sechs Standorte eröffnet wurden, stellte sich heraus, dass die Umsatzerlöse aller Standorte deutlich hinter den Erwartungen im Business Plan lagen“, heißt es im Insolvenzantrag. „Wesentliche Ursache dafür ist, dass knapp 90 Prozent der Erlöse aus dem Verkauf von Donuts entfallen und die mit dem restlichen Sortiment generierten Umsätze deutlich unter den Erwartungen lagen.“

Kostspieliges Marketing

Denn: Der Aufbau des Bekanntheitsgrades kostet laut Firmenangaben "Zeit und ist durch intensives Marketing sehr kostspielig". Zugleich musste festgestellt werden, dass "die Kunden in Wien-Meidling und Wien-Favoriten das Konzept nicht angenommen haben und die zwei Standorte „stark defizitär sind“. Es kam noch schlimmer: Vier bis sechs Monate nach Eröffnung der Standorte sanken die Umsätze um die Hälfte.

Merkur-Märkte beliefert

Von der M&D-Geschäftsführung wurde darauf reagiert. Seit August 2015 werden rund 127 Merkur-Märkte mit Donuts beliefert. „Allerdings kam es auch hier nach anfänglichen sehr hohen Umsätzen zu einem deutlichen Rückgang, was allerdings vorwiegend auf einen zu geringen Warendruck, auf eine fehlende Zweitplatzierung und auf ungünstige Verpackungsmaterialien zurückgeführt wird“, heißt es im Antrag weiter. Laut Firmenangaben kam es im Jahr 2015 zu einem Verlust in Höhe von einer Million Euro. Vor allem der hohe Verwaltungsaufwand wirkt sich negativ auf die Ertragslage aus. Im ersten Quartal 2016 betrug das negative Eigenkapital rund 250.000 Euro.

Vermögen und Schulden

Die Aktiva haben einen Liquidationswert in Höhe von 986.700 Euro, aber das freie Vermögen beträgt lediglich 228.000 Euro. Die Verbindlichkeiten werden mit 5,485 Millionen Euro beziffert, davon entfallen rund 3,325 Millionen Euro auf zwei Wiener Banken. Diese Forderungen sind aber nur zum Teil besichert.

Die Zukunft

Das Unternehmen plant eine Fortführung. Der notwendige Turnaround soll durch Einsparungen in der Verwaltung (500.000 Euro) und durch eine kurzfristige Ausweitung des Einzelhandelsgeschäftes mit der Merkur-Kette erreicht werden, heißt es im Antrag weiter. Demnach wurde mit Merkur vereinbart, dass statt 500 Boxen (mit je sechs Donuts) pro Monat zumindest 2000 Boxen über die Merkur-Filialen vertrieben werden. Damit sollte die "monatliche Erfolgsgebarung“ um 70.000 Euro verbessert werden. Die Filialen in Wien-Favoriten soll wie die in Wien-Meidling geschlossen werden, indes soll je ein Lokal im Grazer Einkaufszentrum Murpark und eines im Wiener Donau Zentrum eröffnet werden.

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