Schirnhofer: Gläubiger segnen Sanierung ab

Steirischer Betrieb Schirnhofer wurde auf Sanierungskurs gebracht
Fleischerei-Betrieb bekommt zweite Chance – 200 Arbeitsplätze sollen gerettet werden.

Der erste Schritt zur Rettung des steirischen Fleischerei-Betriebes Schirnhofer GmbH wurde erfolgreich gesetzt. Wie der KURIER bereits am Mittwoch angekündigt hatte, hat die Mehrheit der anwesenden Gläubiger (95 Prozent), vertreten durch die Gläubigerschutzverbände AKV, Creditreform, ISA und KSV1870, den angebotenen Sanierungsplan mit einer Gesamtquote von 30 Prozent abgesegnet. Nur eine Vorarlberger Bank hat dagegen gestimmt. Laut Credtreform sind ingesamt 380 Gläubiger betroffen.

"Die ursprüngliche Ausgangssituation war eher spannend", sagt Insolvenzverwalter Georg Muhri zum KURIER. "Vom Ergebnis her ist es jetzt für alle Beteiligten besser gelaufen als anfangs gedacht. Die Gläubiger erhalten eine Quote von 30 Prozent, mit der sie zufrieden sein können und deren Höhe in Insolvenzverfahren sehr selten ist." Nachsatz: "Außerdem werden die Arbeitsplätze erhalten." Immerhin geht es um 200 Arbeitsplätze.

Wie berichtet hat Schirnhofer jetzt bis 31. März Zeit, die erste Quoten-Rate in Höhe von zehn Prozent aufzubringen. Da Insolvenzverwalter Georg Muhri damit rechnet, dass sich die Gesamtforderungen in Höhe 26 Millionen Euro am Ende bei rund 21 Millionen Euro als Bemessungsgrundlage für die Quote einpendeln werden, muss Schirnhofer für die erste Rate rund 2,1 Millionen Euro plus die Verfahrenskosten auftreiben.

Mit einzelnen Gläubigern müssen dafür aber noch Vergleiche, sprich Einigungen, über strittige Forderungen erzielt werden. In einem Fall gibt es bereits im Wesentlichen eine Einigung. Der Masse soll der großteils einer Kaufpreiszahlung (1,4 Millionen Euro) zufließen. Schirnhofer hatte eine Beteiligungsfirma an einen Mitbewerber verkauft, ein Restkaufpreis ist noch offen.

"Das ist ein guter Anfang. Ich glaube auch, dass Schirnhofer den Betrag aufbringen wird", sagt Franz Blantz vom Gläubigerschutzverband AKV zum KURIER. "Die ersten zehn Prozent sind nicht das Problem."

Insgesamt muss Schirnhofer rund 6,8 Millionen Euro innerhalb von zwei Jahren hinblättern. Erwirtschaften kann der Betrieb die Quote nicht. Es soll aber mehrere Varianten gegeben, wie das Geld aufgebracht werden kann. Dazu zählt auch ein Sale-and-Lease-Back. Außerdem soll in Investor bei Schirnhofer an Bord gehen.

"Auch der Fortbetrieb ist gesichert", sagt Franz Blantz. Eine finanzierende Bank soll zwar die Rückzahlung des Fortführungskredites (500.000 Euro) anstreben, aber das sollte sich durch die Einnahmen des Insolvenzverwalters ausgehen. Die Rückführung soll kein Problem sein.

Für die 70 gekündigten Mitarbeiter steht, wie der KURIER am Mittwoch berichtete, die Mitarbeiter-Stiftung Aufleb zur Verfügung. Diese stellt Gelder für eine Weiterbildung und Umschulung der betroffenen Personen für einen Zeitraum von bis zu vier Jahren zur Verfügung, wie Proge-Landessekretär Hubert Holzapfel dem KURIER bestätigte.

Der Unternehmer Karl Schirnhofer war persönlich bei der Tagsatzung im Landesgericht Graz anwesend und machte laut Creditreform "einen zuversichtlichen und erleichterten Eindruck".

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