Millionen-Pleite eines Skigebiets

Millionen-Pleite eines Skigebiets
Salzburger Bergbahnenbetreiber mit chinesischem Mehrheitseigentümer befindet sich auf einer unfreiwilligen Talfahrt.

Eine gut vorbereitete Insolvenz ist das A und O für eine schnelle und erfolgreiche Abwicklung. Die insolvente Gaissauer Bergbahn GmbH mit Sitz in Krispl, die das Skigebiet Gaissau Hintersee mit neun Liften, acht Skihütten und 34 Kilometer Pisten, eine knappe Autostunde von Salzburg entfernt, betreibt, ist das nicht der Fall.

„Mangels einer aktuellen Buchhaltung und Lohnverrechnung, der Steuerberater hat mangels Zahlung seiner Honorarnoten die Arbeitsergebnisse für 2016 zurückgehalten, handelt es sich bei den Zahlen im vorläufigen Insolvenzstatus teilweise um grobe Schätzungen“, heißt es im Insolvenzantrag. Laut Creditreform werden derzeit 26 Mitarbeiter beschäftigt. Detail am Rande: Sieben Teilzeitkräfte und weitere sechs Vollbeschäftige wären für den Vollbetrieb nötig.

Mehrheits-Eigentümer aus Asien

Die Bergbahnen gehören mehrheitlich der chinesischen J & Y Holding Group Limited, weiter Anteile halten der Gastronom Albert Ebner, die Masterconcept Consulting GmbH und die SPDM GmbH. Geschäftsführer ist Herr Yang Zheng. Ende April 2015 wurde eine Kapitalerhöhung in Höhe von 860.000 Euro beschlossen. Detail am Rande: Yang Zheng ist auch 50-Prozent-Gesellschafter der Casa Fund GmbH mit Sitz in Salzburg und seine J&Y Holding Group Ltd, ist 94,5-Prozent-Gesellschafter der masterplanning solutions GmbH mit Sitz in Adnet in Salzburg. Diese Unternehmen sind nicht insolvenzverfangen.

Die Gesamtstammeinlage der Gaissauer Bergbahn GmbH läuft sich auf eine Million Euro. Im Jahr 2014 erzielten die Bergbahnen einen Umsatz in Höhe von 865.000 Euro, 2015 dann sogar 1,76 Millionen Euro. Der Bilanzverlust im Jahr 2015 betrug 3,306 Millionen Euro, der Verlustvortrag aus dem Jahr 2014 rund 2,988 Millionen Euro. Das macht einen operativen Verlust in Höhe von rund 318.000 Euro. Die Verbindlichkeiten wurden 2015 mit 2,551 Millionen Euro ausgewiesen, das ist ein Plus in Höhe von 553.000 Euro gegenüber dem Geschäftsjahr 2014.

Die Insolvenzursachen

„In den vergangenen drei Saisonen ist der Umsatz aufgrund der geringen Naturschneemengen stark eingebrochen“, heißt es im Antrag weiter. „In der vergangenen Saison konnte lediglich an 71 Tagen der Skibetrieb durchgeführt werden. In der Saison 2016/17 ist das vierte Mal in Folge das Weihnachtsgeschäft zur Gänze ausgefallen. Der Saisonkartenverkauf ist in dieser Saison aufgrund der fehlenden Schneelage stark zurückgegangen.“ Heuer konnte der Betrieb erst am 7. Jänner aufgenommen werden. Das Saison-Ende ist am 26. März geplant.

Schulden und Vermögen

Die Schulden werden mit 1,119 Millionen Euro beziffert, davon entfallen 571.600 Euro auf Banken, 257.600 Euro auf Lieferungen und Leistungen, 211.800 Euro auf Forderungen von Verpächtern; weitere 43.000 Euro entfallen auf die Sozialversicherung, 16.000 Euro auf die Mitarbeiter und 6500 Euro auf die Gemeinde.

Die Aktiva haben einen Buchwert in Höhe von 904.250 Euro, die freien Aktive betragen aber nur 404.250 Euro. Davon entfallen 250.000 Euro auf die Betriebsausstattung, 76.000 Euro auf Vorräte, 60.250 Euro auf eine Liegenschaft und 14.000 Euro beträgt das Bankguthaben. Eine Liegenschaft ist in Höhe von 500.000 Euro verpfändet. Detail am Rande: In der Bilanz 2015 wurde der Buchwert der Aktiva noch mit 2,72 Millionen Euro beziffert.

Die Zukunft

Von der Mehrheitseigentümerin wurde eine Fortführungskaution in Höhe von 100.000 Euro beim Firmenanwalt hinterlegt. Damit habe der Betrieb für die nächsten 90 Tage eine ausreichende Liquidität zur Verfügung.

"Diese Gelder werden zur zweckgebundenen Fortführung dem Insolvenzverwalter auch ausgehändigt werden", heißt es weiter. "Der Mehrheitseigentümer hat für den Bedarfsfall auch einen weiteren Betrag avisiert." So ist angedacht, dass eine Bescheiungsanlage errichtet wird. Den Gläubigern sollen 20 Prozent Quote im Rahmen eines Sanierungsplans geboten werden.

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