Millionen-Pleite eines Ölindustrie-Dienstleisters

Die Preise für Erdöl steigen stetig.
Potenzieller Investor sollte fünf Millionen Euro zuschießen, Schuldenberg beträgt rund 12,9 Millionen Euro.

Dieses Unternehmen ist in der internationalen Welt der Öl- und Gasindustrie zuhause. Die Hafi Engineering & Consulting GmbH mit Sitz in Feldkirch ist Teil einer österreichisch-liechtensteiner Firmengruppe. Sie hat laut KSV1870 und Creditreform ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung beantragt. Der Schuldenberg wird mit 12,9 Millionen Euro beziffert. Den 110 Gläubigern werden 30 Prozent Quote geboten.

Hafi ist in den Bereichen Prozessengineering, Entwicklung, Produktion und Handel mit Produkten für die Druckluft-, Förderung- und Umwelttechnik sowie im Bereich Kälte- und Prozessgase tätig. So ist Hafi ein Spezialist für Gasverdichter-Anlagen. Die Produktion erfolgt größtenteils durch eine der Gruppe zugehöriges Unternehmen in Ungarn. Strategisch ausgerichtet ist das Unternehmen auf die Öl- und Gasindustrie. So verfügt das Unternehmen über Großaufträge von mehreren Generalunternehmern für einen namhaften russischen Ölkonzern.

Die Probleme

Doch durch die fallenden Ölpreise (2014) sollen sich die Zahlungen der Kunden verzögert und Liefertermine verschoben haben. Da eine Kapitalerhöhung eines potenziellen Investors in Höhe von fünf Millionen Euro weggefallen ist, betraf dieser Ausfall auch zwei Projekt-Kredite zu je 3,5 Millionen Euro. Außerdem mussten zwei Aufträge mit einem Volumen von 7,95 Millionen Euro an zwei russische Großkonzerne zurückgegeben bzw. storniert werden.

Die Liquiditätsverknappung soll zur Insolvenz des „verbundenen Produktionsbetriebes in Ungarn und zum Ausfall einer Produktionsstätte geführt haben". Im Rahmen der Kostenreduzierung soll das gesamte Personal abgebaut worden sein. Laut Firmencompass beschäftigte Hafi 2014 13 Mitarbeiter.

Das Vermögen

Die Forderungen gegenüber Kunden werden realistisch mit 8,5 Millionen Euro bewertet, davon sollen rund 5,1 Millionen Euro auch einbringlich sein. Mit diesen Forderungen soll auch die Quote (30 Prozent) bedient werden. Für zwei Verträge mit dem Iran müssen noch Abwicklungslösungen mit Generalunternehmern gefunden werden, die die Finanzierungsbedingungen erfüllen können. Indes sollen sieben neue Angebote über Verdichteranlagen in Höhe von 26,4 Millionen Euro vorliegen.

Die Firmengruppe

"Hafi hat sich seit 1986 in Osteuropa ein direktes Vertriebsnetz aufgebaut und hat sich seither kontinuierlich vom reinen Produktverkäufer zu einem zuverlässigen Kunden- und Servicepartner bzw. Problemlöser für ganze Prozessstufen und Systeme entwickelt", heißt es auf der Firmen-Homepage. Hafi ist Bulgarien, Slowenien, Kroatien, Serbien und Montenegro, Mazedonien, Bosnien-Herzegowina, Rumänien, Tschechische Republik, Slowakei, Polen, Ungarn, Baltikum, Ukraine, Russland und die anderen GUS-Staaten tätig. "Das Vertriebsnetz von Hafi stützt sich auf eigene Niederlassungen in jedem einzelnen Land Mitteleuropas, sowie auf die Kooperation mit hervorragenden lokalen Spezialisten. Insgesamt arbeiten ca. 200 Mitarbeiter für die Hafi-Gruppe."

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