Millionen-Pleite eines Installateurs

Zweite Pleite führt zur Unternehmensschließung
Steirischer Familienbetrieb Hopf GmbH & Co KG hat fünf Millionen Euro Schulden, 58 Jobs wackeln.

In der Steiermark geht es immer öfter Installationsunternehmen finanziell an den Kragen. Nach den Insolvenzen der Firmen Krobath, Eibegger, G.Kail und Dipl.Ing. Wagner musste nun die Firma Hopf GmbH & Co KG mit Sitz in Knittelfeld den Weg zum Insolvenzgericht Leoben antreten. Das Unternehmen hat ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung beantragt. Den 140 Gläubigern wird 30 Prozent Quote geboten. Das bestätigen die Gläubigerschutzverbände AKV, Creditreform und KSV1870 dem KURIER. 58 Mitarbeiter sind von der Pleite betroffen. Ziel ist "eine Weiterführung mit reduziertem Personalstand, um das nachhaltige wirtschaftliche Überleben des Unternehmens zu sichern".

Die Firma Hopf ist eines der größten regionalen Installationsunternehmen. Hopf tritt als Komplettanbieter in den Bereichen Wasser, Heizung und Sanitär auf. Man konzentriert sich auf die Projektierung und Ausführung von Heizungs-, Sanitär-, Lüftungs- und Klimaanlagen in allen Größenordnungen. Zudem wird eine betriebseigene Spenglerei zur Fertigung von Lüftungskomponenten unterhalten.

Die Pleite-Ursachen

Als Insolvenzursachen führt das Unternehmen an, dass einerseits die Aufträge von öffentlichen Hand stark zurückgegangen seien und andererseits immer öfter „unseriöse“ Mitbewerber ihre Leistungen zu "nicht marktkonforme Preise anbieten". So haben sich die Umsätze von Hopf in den vergangenen Jahren negativ entwickelt, in der Folge wurden Verluste erwirtschaftet. 2012/13 betrug der Verlust rund 339.000 Euro, 2013/14 lag das Minus bei 284.000 Euro. 2014/15 sollen rund 6,13 Millionen Euro umgesetzt werden. Im Jahr zuvor waren es noch 9,29 Millionen Euro.

"Wir zehrten von den Gewinnen aus der Vergangenheit", heißt es im Insolvenzantrag. "Wir versuchten dieser negativen Entwicklung mittels Verkleinerung des Mitarbeiterstabes entgegenzuwirken." Nachsatz: "In dieser Mitarbeiterreduktion, teils durch Pensionierung, liegt paradoxerweise zugleich eines der Probleme der nunmehrigen wirtschaftlichen Zwangslage." Denn: Viele Hopf-Mitarbeiter unterliegen der Regelung "Abfertigung-Alt", daher sei es für den Betrieb laut eigenen Angaben kaum möglich, über einen Mitarbeiterabbau kurz- und mittelfristig postive Effekte zu erzielen. In den vergangenen Jahren mussten 508.000 Euro für Abfertigungen nach Pensionierungen bzw. Kündigungen aufgebracht werden.

Vermögen und Schulden

Nach einem vorgelegten Vermögensstatus sollen die Schulden rund fünf Millionen Euro betragen, das freie Vermögen wird mit 500.000 Euro beziffert. Bei der Hausbank sollen 1,733 Millionen Euro Kredite offen sein. Der Kontokorrent-Kreditrahmen beträgt 1,2 Millionen Euro, und ist mit 1,11 Millionen Euro ausgenützt. Eine Kündigung oder Fälligstellung ist nicht erfolgt. Wertpapiere und offene Forderungen in Höhe von insgesamt 670.000 Euro sind an eine weitere Bank verpfändet.

Die Zukunft

"Das Unternehmen strebt jedenfalls eine Weiterführung an. Voraussichtlich wird das nur mit einem reduzierten Personalstand möglich sein", weiß Franz Blantz vom AKV. Laut Insolvenzantrag soll der Personalstand von 58 auf 23 Mitarbeiter verringert werden. Außerdem soll es bereits eine Vereinbarung mit einem Bankinstitut geben, wonach der Fortbetrieb finanziert wird. Zugleich soll "als Restrukturierungsmaßnahme das nicht betriebsnotwendige Vermögen veräußert und das Unternehmen künftig stärker auf den Bereich der erneuerbaren Energie, insbesondere auf Photovoltaik und Erdwärme, ausgerichtet werden.

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