Millionen-Pleite eines Gastronomie-Betreibers

Millionen-Pleite eines Gastronomie-Betreibers
45 Mitarbeiter sind von der Pleite des Klosterhof- und Stieglitz-Betreibers betroffen.

Der Klosterhof ist seit 1929 eine Gastronomie-Institution im Zentrum der Stadt Linz. Der Gastgarten fasst 1400 Personen. Nun musste der Betreiber, die E.J. Dobersberger Restaurations- und Gastronomie Ges.m.b.H., den Weg zum Insolvenzgericht antreten. Es wurde laut den Gläubigerschutzverbänden KSV1870, Creditreform und AKV ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung am Landesgericht Linz beantragt, das bereits eröffnet wurde. 45 Mitarbeiter sind betroffen. Sie wurden beim Frühwarnsystem des AMS zur Kündigung angemeldet. Die fällig werdenden November-Gehälter und die Weihnachtsgelder konnten nicht mehr bezahlt werden.

Die Hintergründe

Der Klosterhof, eigentlich Stieglbräu zum Klosterhof, in der Landstraße 30 in Linz ist seit mehr als 20 Jahren gepachtet. Verpächter ist die Stiegl Immobilien Vermietung. Laut Firmenangaben verschärften die allgemeinen gesetzlichen Rahmenbedingungen für Gastronomiebetriebe die Lage zunehmend, was höhere Aufwände verursachte. Zugleich sollen die "laufende Personalfluktuation", das schwierige Marktumfeld und Umsatzeinbußen teilsweise wegen schlechter Witterungsverhältnisse zu negativen Ergebnissen geführt haben. Rückstände bei der Finanz und der Gebietskrankenkasse machten große Probleme, die Zahlungen brauchten die Liquidität auf. Beide Gebietskörperschaften führen gerichtliche Exekutionen gegen das Unternehmen.

Schlechte Jahre

Bereits im Geschäftsjahr 2015/16 (Stichtag . 30. April) weist das Unternehmen einen Verlustvortrag in Höhe von 701.900 Euro aus, das negative Eigenkapital wird mit 465.500 Euro beziffert. Der Umsatz wird mit 3,2 Millionen Euro beziffert. "Es liegt eine buchhalterische Überschuldung der Gesellschaft vor", heißt es im Bilanzlagebricht 2015/16. "Durch eingeleitete Maßnahmen zur Kosteneinsparung und durch Verhandlungen mit den Gläubigern soll verhindert werden, dass die buchhalterische Überschuldung auch eine insolvenzrechtliche Überschuldung wird. Die Geschäftsführung geht davon aus, dass diese Maßnahmen greifen und die Verhandlungen positiv abgeschlossen werden können, so dass keine insolvenzrechtliche Überschuldung eintritt."

Die Schulden

Die Verbindlichkeiten werden mit 1,1 Millionen Euro beziffert, davon entfallen 316.000 Euro auf die Hausbank, 305.800 Euro auf die Lieferanten, 208.000 Euro auf die GKK OÖ und 126.000 Euro auf die Mitarbeiter; weitere 86.800 Euro sind bei der Finanz offen und 59.600 Euro bei Leasingfirmen.

Das Vermögen

Die freien Aktiva werden mit 43.700 Euro beziffert, davon entfallen 16.600 Euro auf Bankguthaben, 14.000 Euro auf das Anlagevermögen, 10.600 Euro auf offene Kundenforderungen und 2500 Euro auf Vorräte.

Die Zukunft

Das Unternehmen um Johann Dobersberger und Christian Diesenberger soll fortgeführt werden. Für das Weihnachtsgeschäft liegen zahlreiche Reservierungen vor. da aber im Jänner der Umsatz saisonal bedingt zurückgeht, wird eine Teilbetriebsschließung im Rahmen der Umstrukturierung notwendig sein. Den Gläubigern wird laut Creditreform 20 Prozent Quote geboten.

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