Millionen-Pleite eines Fahrtechnik-Zentrums

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ACHTUNG: Die Insolvenz hat weder der mit FahrAktivZentrum Fohndsdorf GmbH noch mit der Safety-Car-Bike-Training Karl Knaus GmbH etwas zu tun. Knaus kaufte die Vermögenswerte der späteren Pleitefirma von einer Bank.

Dieses Projekt ist sprichwörtlich an die Wand gefahren worden. Die Fahrtechnikzentrum und Fahrschulservice Murtal GmbH mit Sitz in Fohnsdorf, Steiermark, hat die Eröffnung eines Konkursverfahrens beantragt. Das bestätigt Gerhard Weinhofer der Gläubigerschutzverband Creditreform dem KURIER.

„Die Geschäftsidee wurde vom damaligen Mitgesellschafter August A. an die Gesellschafter Eduard Enzinger jun. und Eduard Enzinger sen. herangetragen“, heißt es im Konkursantrag. „Herr A. war seinerzeit im Fahrsicherheitszentrum am Motorsportring in Spielberg beschäftigt und wurde dieses Fahrtechnikzentrum am Ring eingestellt.“ Nachsatz: „Die Ursache der Insolvenz liegt darin, dass einerseits die Errichtung und der laufende Betrieb einer Fahrtechnik-Anlage in Fohnsdorf mehr Kosten verursacht hat, als ursprünglich angenommen und andererseits die Nachfrage hinter den Erwartungen geblieben ist.“

Im Jahr 2005 sei die Idee geboren worden, ein neues Fahrtechnikzentrum in Fohnsdorf zu etablieren und es wurde dazu auf einer Liegenschaft ein entsprechendes Fahrtechnikzentrum von der Schuldnerin errichtet. „Es wurden mehr als drei Millionen Euro investiert“, wobei eine österreichische Bank als Finanzier aufgetreten ist.

Schwache Nachfrage

Doch der Businessplan ging offenbar nicht auf. Im Rahmen dieses Fahrtechnikzentrums wurden „in erster Linie Fahrsicherheitstrainings für Führerscheinerwerber im Rahmen des Mehrphasenführerscheins angeboten und es traten hauptsächlich Fahrschulen als Kunden auf“, heißt es im Antrag aus der Leobener Rechtsanwaltskanzlei AHB. „Es zeigte sich jedoch, dass die Nachfrage nicht in dem Ausmaß gegeben war, wie ursprünglich angenommen wurde, und dass der Konkurrenzdruck durch weitere Fahrtechnikzentren zugenommen hat. Es wurde ferner im Jahr 2010 der Betrieb einer Fahrschule aufgenommen, welche jedoch ebenfalls bereits wiederum mangels wirtschaftlichen Erfolgs aufgegeben werden musste.“

Zuschüsse der Gesellschafter

So waren die Gesellschafter gezwungen, heißt es weiter, „immer wieder Zuzahlungen zu leisten“. Zugleich bemühten sie sich um einen Verkauf des Unternehmens. „Es zeigte sich jedoch, dass für ein derartiges Fahrtechnikzentrum nur ein sehr eingeschränkter potentieller Käuferkreis gegeben ist“, heißt es weiter. „Nachdem die Autofahrerclubs selbst derartige Fahrtechnikzentren unterhalten und auch von Seiten des Ringbetreibers in Spielberg kein Interesse bekundet wurde, sind die Verkaufsbestrebungen zunächst ohne Erfolg geblieben.“ Nachsatz: „Es ist jedoch in der Folge ein Interessent aufgetreten und es wurden mit Zustimmung der Hausbank die Liegenschaft und die Fahrnisse an die Fahraktivzentrum Fohnsdorf Vermietung und Verpachtung GmbH veräußert, welche in keiner wie immer gearteten Verbindung oder Naheverhältnis zum schuldnerischen Unternehmen bzw. den Gesellschaftern steht.“

Liegenschaft verpfändet

Die Liegenschaft war seitens der Hausbank mit Pfandrechten in Höhe von bis zu 2,3 Millionen Euro belastet. Doch es konnte im April 2016 nur ein Verkaufspreis in Höhe von einer Million Euro netto erzielt werden. Oder anders gesagt: „Die Liegenschaft war damit weit über den Wert zu Gunsten des finanzierenden Kreditinstitutes belastet.“ Der Verkehrswert der Liegenschaft und der Fahrnisse war zuvor auf 1,1 Millionen Euro geschätzt worden.

Schulden und Vermögen

Die Verbindlichkeiten werden mit 1,714 Millionen Euro beziffert, davon entfallen 1,7 Millionen Euro auf die Hausbank. Die Forderungen der Gesellschafter, die Geld zugeschossen haben, sind dabei noch nicht berücksichtigt. Die Aktiva werden mit 8000 Euro beziffert, es handelt sich dabei um offene Forderungen.

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