Millionen-Pleite einer Tischlerei

Wiener Neudorfer Unternehmen schlitterte in die Pleite.
Fusion mit Mitbewerber war Todesstoß, das Unternehmen wird nicht fortgeführt. Der Umsatz war geringer als der Schuldenberg.

Der Zusammenschluss mit einer benachbarten Tischlerei sollte tolle Synergien ergeben. Doch die Fusion ging völlig nach hinten los und ließ den Betrieb in den Ruin schlittern. Am Montag wurde über die Kirchgasser & Söhne Tischlerei GmbH mit Sitz in Filzmoos, Salzburg, ein Konkursverfahren eröffnet. Das bestätigt Gerhard Weinhofer vom Gläubigerschutzverband Creditreform dem KURIER.

Das Unternehmen soll laut Gesellschafter Christof Kirchgasser nicht fortgeführt werden. Denn dafür müssten 250.000 Euro aufgebracht werden. Elf Mitarbeiter und 40 Gläubiger sind laut KSV1870 betroffen. Zwei Mitarbeiter sind in Bildungskarenz.

Der Hintergrund

Das Unternehmen wurde 1984 gegründet und beschäftigte sich mit den Bereichen Bautischlerei, Möbel und Möbeltischlerei, wobei sich das Unternehmen vor allem im Bereich Fenster- und Außentürenbereich etablieren konnte. Die Insolvenzursachen liegen in einer Fusion der Bautischlerei mit einer benachbarten Tischlerei, welche im Innenausbau tätig war. Eigentlich sollten Synergieeffekte unter anderem bei der Auslastung der Maschinen und durch Ersparungen bei den Personalkosten erzielt werden. Doch das Gegenteil war der Fall. Die Aufträge gingen zurück, die Kosten konnten nicht entsprechend verringert werden.

Im Jahr 2014 wurde ein hoher Verlust eingefahren. 2015 und 2016 konnte die Verluste deutlich reduziert werden. Im Jahr 2016 betrug der Umsatz 1,512 Millionen Euro. Doch ein positives Ergebnis war nicht in Sicht. In der Folge hat die Hausbank die Gesellschafter aufgefordert, 200.000 Euro einzuschießen.

„Die Beratung der Gesellschafter ergab, dass sie nicht in der Lage sind, die geforderten Zuschüsse zu leiten“, heißt es im Antrag. „Hier sei erwähnt, dass der Geschäftsführer keine laufenden Bezüge erhält, sondern über die Gewinnausschüttung, wenn vorhanden, entlohnt wird.“ Oder anders gesagt: Das Unternehmen sei nicht in der Lage, die geforderten Sicherheiten zu leisten, um eine Anzahlung für offene Aufträge zu erhalten. " Der Bereich Innenausbau steht unter hohem Mitbewerberdruck und es können alleine aus diesem Bereich die bestehenden Verbindlichkeiten keinesfalls bedeint werden", heißt es im Antrag. Im Bereich Bautischlerei kam es zum Ausfall der Hälfte des Umsatzvolumens, es fehlten unter anderem die Fachkräfte. Wodurch dieser Fachkräftemangel hervorgerufen wurde, wird nicht weiter erläutert. Fakt ist jedenfalls: Die Bank stellte keinen finanziellen Mittel mehr zur Verfügung.

Familie hat keine Interesse mehr

"Der geschäftsführende Gesellschafter Christof Kirchgasser erklärt, an der Fortführungdes Unternehmens, gegebenenfalls auch durch ein Sanierungsverfahren, nicht interessiert zu sein", hießt es weiter. "Ebenso gibt es aus dem familiären Umfeld der gesellschafter keine Person, welche Interesse an der Fortführung zeigen. Es wird der Betriebsschließung durch den Masseverwalter zugestemmt."

Die Schulden

Die Verbindlichkeiten werden mit 1,7669 Millionen Euro beziffert, davon entfallen 1,535 Millionen Euro auf Banken, 125.600 Euro auf die Mitarbeiter und 53.100 Euro auf Lieferanten.

Das Vermögen

Die Aktiva werden mit 1,58 Millionen Euro beziffert, davon entfallen 844.000 Euro auf Gebäude, 440.000 Euro auf Liegenschaften, 104.000 Euro auf Wertpapiere und Versicherungen sowie 87.750 Euro auf Maschinen; weitere 29.000 Euro auf den Fuhrpark und 5000 Euro auf einen Stapler.

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