Millionen-Pleite einer Stahlbau-Firma

Zweite Pleite führt zur Unternehmensschließung
Angeblich fehlerhafte Dachpaneele eines Lieferanten kosten 37 Arbeitsplätze. Hallenbau-Betrieb muss endgültig zusperren.

Die Firma Hallenbau Pfeiffer GmbH mit Sitz im steiermärkischen Krottendorf-Gaisfeld hat am Landesgericht für Zivilrechtssachen Graz einen Antrag auf Eröffnung eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung gestellt. Das bestätigt Gerhard Weinhofer vom Gläubigerschutzverband Creditreform dem KURIER. Laut AKV und KSV1870 sind rund 120 Gläubiger und 37 Arbeitnehmer betroffen. Das Unternehmen ist bereits geschlossen. Den Gläubigern wird 20 Prozent Quote angeboten.

Das Unternehmen um Claus Pfeiffer wurde 1991 gegründet und beschäftigt sich mit dem Stahl- und Leichtmetallbau, insbesondere mit der Errichtung fast aller Autohäuser in Graz und Umgebung.

„Die Hallenbau Pfeiffer GmbH hatte im Jahr 2015 einen (vorläufigen) Forderungsausfall in Höhe von rund 450.000 Euro zu verkraften. Im Zusammenhang mit der Errichtung eines Billa-Marktes in St. Michael werden berechtigte Werklohnforderungen zurückgehalten“, heißt es im Insolvenzantrag. „Darüber ist ein Rechtsstreit am Landesgericht Innsbruck anhängig. Dieser Forderungsausfall hat zu Liquiditätsproblemen geführt, die auch die Bearbeitung von Neuaufträgen eingeschränkt haben.“

Geld für Materialeinkauf fehlte

So konnten auch die vorhandenen Aufträge in der dafür vorgesehenen Frist nicht abgearbeitet werden, da immer wieder die Liquidität zum Ankauf von Material fehlte. Die Situation hat sich dennoch ständig verbessert.

„Es wäre möglich gewesen, den Ausfall abzufangen“, heißt es weiter. „Im Spätsommer bzw. Herbst 2016 war Hallenbau Pfeiffer allerdings zusätzlich mit einem Gewährleistungsanspruch eines Glasproduzenten in der Slowakei konfrontiert.“ Nachsatz: „Bei einer von der Hallenbau Pfeiffer GmbH errichteten mehrere tausend Quadratmeter großen Produktionshalle war das Dach teilweise eingestürzt.“

Fehlerhafte Dachpaneele angeblich schuld

Untersuchungen durch Sachverständige sollen ergeben haben, „dass die von einem Subunternehmer zugelieferten Dachpaneele entgegen dessen ausdrücklicher Zusicherung nicht die nötige Tragkraft aufgewiesen haben“, wie im Insolvenzantrag behauptet. Das Dach musste laut Firmenangaben rasch saniert werden, „um vor dem Winter 2016/2017 sicherstellen zu können, dass allfällige Schneelasten nicht zu einem völligen Zusammenbrechen des Dachs und damit zu Folgeschäden an Menschen und an Material führen“. Im anderen Fall wäre „die Konsequenz ein mehrmonatiger Produktionsstillstand gewesen, der dadurch entstandene Schaden wäre angeblich "zumindest im hohen sechsstelligen Bereich gelegen“. Durch die notwendigen Sanierungsarbeiten sollen weitere Ressourcen der Hallenbau Pfeiffer GmbH gebunden worden sein.

Streit mit Lieferanten

„Der Lieferant der Paneele bzw. dessen Haftpflichtversicherer haben eine außergerichtliche Erledigung abgelehnt. Hier wird ein weiteres Verfahren zu führen sein“, wird weiter behauptet. „Die Sanierungskosten belaufen sich auf rund 480.000 Euro.“

Vermögen und Schulden

Die Aktiva werden laut Creditreform mit 374.400 Euro beziffert, davon entfallen 364.000 Euro auf strittige Forderungen gegen Kunden. Diese Forderung betrug ursprünglich 1,214 Millionen Euro und wurde um 70 Prozent abgewertet.

Die Passiva betragen 2,415 Millionen Euro, davon entfallen eine Million Euro auf Lieferanten, rund 786.000 Euro auf Banken, 436.000 Euro auf das Finanzamt, 106.000 Euro auf Löhne und Gehälter; weitere 50.000 Euro auf Abfertigungen und 33.400 Euro auf Kommunalsteuern.

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