Millionen-Pleite einer Leuchten-Firma
Dem niederösterreichischen Beleuchtungskörper-Hersteller Kolarz GmbH, mit Sitz in Breitenfurt, ist der finanzielle Strom ausgegangen. Das im Jahr 1918 gegründete Unternehmen hat am Landesgericht Wiener Neustadt einen Antrag auf Eröffnung eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung gestellt. Das bestätigt Gerhard Weinhofer vom Gläubigerschutzverband Creditreform dem KURIER. Rund 100 Mitarbeiter sind von der Pleite betroffen, davon 33 am Stammsitz in Niederösterreich. Kolarz unterhält Tochterfirmen in Großbritannien, Italien, Tschechien, Ungarn, Kroatien und Rumänien. Das Unternehmen um Martin und Adolf Wögerbauer soll im Rahmen des Sanierungsplans fortgeführt werden. Künftig will man sich vor allem auf die Märkte in Deutschland, Österreich und in der Schweiz konzentrieren.
Pleite-Ursache
Als Insolvenzursachen werden Umsatzeinbrüche im Vorjahr in Russland und den GUS-Staaten angeführt, wo zuvor die Hälfte des Gesamtumsatzes erwirtschaftet wurde. Im Jahr 2014 betrug die Betriebsleistung noch 11,818 Millionen Euro, im Vorjahr dann nur 8,272 Millionen und heuer bisher nur 5,435 Millionen Euro. „Aufgrund des Handelsembargos und des starken Kursverfalls des Rubel musste die Kolarz GmbH einen Umsatzrückgang von 61 Prozent verzeichnen“, heißt es im Insolvenzantrag. Auch die politische Instabilität in der Ukraine reduzierte die Absatzmöglichkeiten.
Die Schulden
Die Verbindlichkeiten haben einen Liquidationswert in Höhe von 13,719 Millionen, aber das freie Vermögen für die Fortführung wird mit 10,364 Millionen Euro beziffert. Etwa 4,934 Millionen Euro entfallen auf Banken, die aber mit 2,386 Millionen Euro besichert sind. Die Schulden bei verbundenen Unternehmen werden mit 3,825 Millionen Euro angeführt und die aus Lieferungen und Leistungen betragen 1,08 Millionen Euro; die sonstigen Verpflichtungen werden mit 3,207 Millionen Euro beziffert.
Das Vermögen
Die Aktiva haben einen Buchwert in Höhe von 11,671 Millionen Euro, aber nur einen Liquidationswert in Höhe von 4,325 Millionen Euro. Das freie Vermögen beträgt lediglich 907.000 Euro. Denn das Betriebsgebäude, das Warenlager, die offenen Forderungen und das Umlaufvermögen sind in Höhe von 3,355 Millionen Euro verpfändet.
Die Zukunft
Das Unternehmen soll fortgeführt werden, wobei aber die operativen Kosten reduziert werden sollen. Auch der Einkauf soll reorganisiert werden. Den Gläubigern wird laut KSV1870 und AKV eine Quote von 20 Prozent innerhalb zwei Jahren angeboten.
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