"Milchpreis spiegelt Marktkräfte nicht wider"

"Milchpreis spiegelt Marktkräfte nicht wider"
Preisdruck gestiegen. Bauern fürchten um Existenz.

Die heimischen Milchbauern sind sauer. Die Erzeuger-Preise für Milch sind in den vergangenen Monaten gesunken. Der Nettopreis für ein Kilo Milch beträgt nur noch 30 Cent. Ein Argument für den Preisverfall ist die Abschaffung der EU-Milchquoten per 1. April 2015. Seither kann jeder Bauer so viel Milch erzeugen, wie er will.

Lieferrückgang

Im ersten Halbjahr 2015 wurde in der EU aber nicht mehr Milch an die Molkereien geliefert. "Europaweit gab es einen Rückgang um 1,4 Prozent", verweist Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter auf die Statistik. Die Aufhebung der Quote könne daher auch nicht der Grund für die niedrigen Erzeugerpreise sein. "Der Milchpreis spiegelt die Marktkräfte nicht wider", ärgert sich der Minister. "Die Schmerzgrenze ist erreicht."

Rupprechter macht den Handel für den Preisdruck verantwortlich. Die drei großen Lebensmittelhändler Rewe (Merkur, Billa), Spar und Hofer dominieren den Markt.Die großen Drei verweisen gerne auf den deutschen Markt. Die deutschen Agrarpolitiker haben sich vehement für die Aufhebung der Milchquote ausgesprochen. In Deutschland wird nun auch mehr Milch produziert. Die Preise wurden daher in den vergangenen Monaten mehrmals gesenkt.

Immerhin profitieren die heimischen Biobauern von der steigenden Nachfrage nach Bio in Deutschland. Der Preisdruck ist bei Biomilch deutlich geringer.

Asien ist für die Milchwirtschaft ein interessanter Markt. Die Exporte von Milchprodukten nach China beginnen anzulaufen. Laut Rupprechter verfügen mittlerweile 24 Betriebe über eine entsprechende Lizenz.

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