Millionen-Pleite einer Metallbaufirma: 238 Mitarbeiter betroffen

Symbolbild
Das Unternehmen hat rund 31,16 Millionen Euro Schulden und soll fortgeführt werden.

Die Fill Metallbau GmbH mit Sitz in Hohenzell in Oberösterreich ist insolvent. Das Unternehmen hat am Montag am Landesgericht Ried im Innkreis einen Antrag auf Eröffnung eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung eingebracht, Das bestätigten der Gläubigerschutzverbände KSV1870 und Creditreform dem KURIER. 238 Mitarbeiter sind von der Pleite betroffen.

Der Betrieb konnte zwar seine Betriebsleistung von 34 Millionen auf 56 Millionen Euro (2016) steigern, doch mit Ende August 2017 betrug der Bilanzverlust rund 8,3 Millionen Euro.

Schulden und Vermögen

Das Unternehmen hat rund 31,159 Millionen Euro Schulden, davon entfallen acht Millionen Euro auf Banken, 7,277 Millionen Euro auf Lieferanten und 6,5 Millionen Euro auf Haftungen; mit rund 3,614 Millionen Euro steht das Unternehmen bei seinen Mitarbeitern in der Kreide. Die freien Aktiva werden mit 8,118 Millionen Euro beziffert, davon entfallen 4,346 Millionen Euro auf offene Kundenforderungen und 1,744 Millionen Euro auf halbfertige Arbeiten.

Der Hintergrund

"In den vergangenen Monaten hat sich insbesondere die Situation in England zugespitzt. Durch den Brexit und den Währungsverfall des englischen Pfund ist die Antragstellerin in England mit ihren Angebotspreisen kaum mehr konkurrenzfähig", teilte das Unternehmen dem Insolvenzgericht mit. "Überdies gibt es auch ein beschränktes Währungsrisiko bei den Baustellen, die in englischer Währung abgerechnet werden."

Bei einem Bauvorhaben in Großbritannien liegt der Deckungsbeitrag wegen eines Planungsfehlers mit 500.000 Euro unter Wasser, bei einem zweiten in London wurden Gegenforderungen in Höhe von 1,9 Millionen Euro erhoben. Auch bei einem Auftrag in Salzburg behauptet der Auftraggeber Baumängel und verweigert angeblich die Abnahme. Es geht um 1,1 Millionen Euro. Auch die Komplexität des Bauvorhabens "Austria Campus" soll das Unternehmen laut eigenen Angaben unterschätzt haben. Auch hier soll es um Mehrkosten in Höhe von 1,1 Millionen Euro gehen.

Die Zukunft

Den Gläubigern sollen 30 Prozent Quote geboten werden. "Es besteht von Seiten der Antragstellerin der Wunsch und der Wille, das Unternehmen fortzuführen. Zur Abdeckung allfälliger Risiken im Zusammenhang mit der Unternehmensfortführung besteht die Bereitschaft von dritter Seite eine Fortführungsgarantie zur Verfügung zu stellen", heißt es aus dem Unternehmen weiter. "Von Seiten der Antragstellerin wurden Finanzpläne für die einzelnen Projekte erstellt, um die Einnahmen und Ausgaben im Zusammenhang mit der Unternehmensfortführung konkret darstellen zu können. Im Rahmen der Unternehmensfortführung sind jedoch Restrukturierungen unabdingbar, um das Unternehmen nachhaltig zu sanieren."

So sei geplant, für jedes größere Bauvorhaben einen internen Controller beizustellen, um die Fehler der Vergangenheit beginnend von der Anbotslegung bis zur Erstellung der Schlussrechnung nicht zu wiederholen. Die Antragstellerin habe sich in den vergangenen Tagen von der Uniconsult Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungs GmbH beraten lassen, wobei der Wunsch besteht, dieses Unternehmen im Rahmen einer nachhaltigen Restrukturierung auch weiterhin beizuziehen.

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