Mercedes: Käufer bietet 12 Millionen Euro für Teissl

Konsortium um Salzburger Kfz-Experten will Kärntner Autohaus kaufen. Teissl will mehr Geld.

Rund um das imagemäßig ramponierte Kärntner Autohaus Hans Teissl & Sohn, dem der Generalimporteur Mercedes Benz Österreich alle Verträge gekündigt hat, brodelt die Gerüchteküche. Dem Vernehmen nach verhandelt Firmenchef Helmut Teissl derzeit mit einem Käuferkonsortium rund um einen ehemaligen Salzburger Vertriebsexperten (Name der Redaktion bekannt) von Porsche-Inter-Auto in Sachen Übernahme. Das Konsortium will mit einem bisher nicht näher genannten Investor das Kärntner Autohaus mit seinen drei Standorten in Kärnten und Lienz übernehmen will. Die Betriebsliegenschaften in Klagenfurt, Villach und Lienz umfassen eine Fläche von 48.000 Quadratmeter.

Schätzpreis ist deutlich höher

Das Konsortium soll dem Verkäufer Helmut Teissl für sein Kfz-Handels-, Service- und Werkstätten-Unternehmen (mit 142 Mitarbeitern) derzeit rund zwölf Millionen Euro bieten. Doch das Angebot soll bei weitem nicht den Vorstellungen von Teissl entsprechen.

„Wir haben ein Schätzgutachten, das den Wert um ein Drittel höher ansetzt“, heißt es aus dem Teissl-Umfeld. Unter dem Strich ergibt das einen Kaufpreis von 18 Millionen Euro. Angeblich soll dieses Interessenten-Konsortium auch dem Generalimporteur Mercedes Benz Österreich bereits bestens bekannt sein.

Weitere Händler durchleuchtet

„Zu Verhandlungen, die Herr Teissl gerade führt, können und wollen wir nichts sagen“, stellt Mercedes Österreich-Sprecher Bernhard Bauer gegenüber dem KURIER klar. „Was das Autohaus Teissl wert ist, können und wollen wir nicht beantworten.“

Indes bestätigt Bauer aber KURIER-Informationen, dass bei weiteren Mercedes-Händlern externe Prüfungen der Abrechnungen durchgeführt werden. „Wie schon mehrmals erwähnt, führen ‎wir routinemäßig bei allen Händlern Prüfungen durch“, sagt Bauer. „Das ist ein ganz normaler Vorgang und war auch allen Händlern seit längerem bekannt.“ Hartnäckige Gerüchte, dass bei zwei weiteren namhaften Mercedes-Händlern im Zuge der Prüfungen ebenfalls Probleme aufgetaucht seien, kommentiert der Generalimporteur nicht.

1,4 Millionen Euro Schaden zurückgezahlt

Vergangenen Freitag hat Teissl 142 Mitarbeiter beim Frühwarnsystem des Arbeitsmarktservice zur Kündigung angemeldet. Im Hintergrund läuft ein rechtlicher Streit zwischen Teissl und dem Salzburger Generalimporteuer Mercedes Benz Österreich. Die Salzburger haben die Händler-, den Service- und den Werkstättenverträge mit den Kärntner Autohaus fristlos gekündigt, nachdem gravierende Unregelmäßigkeiten bei den Abrechnungen (in den vergangenen sieben Jahren) entdeckt worden sind. (mehr dazu). Helmut Teissl selbst hat die Karten gegenüber dem Generalimporteur offengelegt. Indizien, dass es Unregelmäßigkeiten bei Teissl gekommen sein könnte, hatten zuvor den Importeur alarmiert.

Helmut Teissl hat Mercedes Österreich den Abrechnungsschaden in Höhe von rund 1,4 Millionen Euro in drei Tranchen zurückgezahlt. Doch für Mercedes Benz Österreich war die Vertrauensbasis aufgrund der Malversationen nicht mehr gegeben. Alle Verträge mit dem Autohaus Teissl, das im Jahr 1928 als erster Mercedes-Händler in Österreich begann, wurden aufgelöst.

Helmut Teissl hat eine Klage gegen die Kündigung der diversen Verträge durch den Generalimporteur Mercedes Benz Österreich beim Landesgericht Salzburg eingebracht. Zugleich er die Erlassung einer Einstweiligen Verfügung beantragt. Eine Entscheidung liegt noch nicht vor.

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