Mercedes: Absiedlungspläne aus Salzburg wühlen auf

Rauscht Mercedes aus Salzburg ab?
Unter den 200 Mitarbeitern der heimischen Mercedes-Benz-Zentrale herrscht Unruhe.

Eine offenbar bevorstehende Neustrukturierung bei Mercedes-Benz sorgt derzeit in der Österreich-Zentrale in Salzburg für Unruhe. Laut ORF Salzburg plant das Unternehmen eine Absiedelung nach Linz, möglich sei sogar, dass ganz Österreich künftig von Prag aus mitbetreut wird. In Salzburg wären rund 200 Mitarbeiter betroffen.

"Es gibt heute eine Geschäftsführersitzung, wo über die Zukunftspläne diskutiert wird", sagte Gerald Forcher, Geschäftsführer der Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA) in Salzburg zur APA. "Morgen, Donnerstag, hat der Betriebsrat zu einer Mitarbeiterversammlung eingeladen, wo über die Pläne des Unternehmens informiert wird." Forcher hält derzeit allerdings alle Szenarien für möglich. "Wir wissen überhaupt nicht, worüber und wie Mercedes-Benz in Stuttgart entscheiden wird." So könnte sich in Salzburg gar nichts ändern, möglich sei auch, dass nur Teilbereiche Richtung Prag oder Linz abgesiedet werden.

Großer Widerstand

Die Pläne des Unternehmens selbst kamen für die Gewerkschaft nicht überraschend. "Wir stehen schon seit einigen Monaten mit dem Betriebsrat in Kontakt", sagte Forcher. Die Gewerkschafter wollen Salzburg unbedingt als Firmenzentrale erhalten. Laut ORF würden 95 Prozent der Mitarbeiter laut einem internen Papier bei einer Übersiedlung nach Linz nicht mitgehen.

Seitens Mercedes-Benz Österreich hieß es am Mittwoch, man werde sich bis zum Abschluss der laufenden Gespräche nicht zu Details oder Inhalten äußern und Spekulationen nicht kommentieren. Was das für den Standort Salzburg und die Mitarbeiter bedeutet, bleibt damit offen.

Drei-Länder-Verband

Wie Sprecher Bernhard Bauer zur APA sagte, wurden mit 1. Jänner die drei Länder Polen, Tschechien und Österreich zu einem neuen Länderverband zusammengefasst. Der Hauptsitz des Clusters "Central Europe" wird offiziell in Prag liegen. "Ziel ist es, vor allem Leitungs- und Verwaltungsfunktionen zu bündeln, aber es wird weiter eine Mercedes Benz-Österreich GmbH in Österreich geben. Vertrieb, Außendienst oder Marketing braucht man in jedem Land."

Nach drei Monaten Vorbereitungszeit gehe man mit 1. April nun mit der neuen Struktur ins operative Geschäft. "Der Marketingleiter in Österreich, wird beispielsweise nicht mehr an den CEO in Österreich berichten, sondern dem Marketingleiter des Clusters." Die Bildung der Länderverbände sei bis Ende 2017 angelegt. "Wie das final aussehen wird, ist noch nicht absehbar", so Bauer.

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