Meinl Bank zeigt Staatsanwalt an

Meinl Bank zeigt Staatsanwalt an
Staatsanwalt Markus Fussenegger soll laut Vorwürfen der Meinl Bank einen Gutachter zu Lasten der Bank beeinflusst haben.

Die Meinl Bank nimmt den Staatsanwalt im Verfahren gegen den Banker Julius Meinl ins Visier. Gegen Staatsanwalt Markus Fussenegger werde eine Anzeige wegen Verdachts auf Amtsmissbrauch eingebracht, tat die Bank am Sonntag via Aussendung kund. Als Begründung nennt sie unter anderem den Verdacht auf Beeinflussung des Gutachters Fritz Kleiner.

Der Grazer Wirtschaftstreuhänder Kleiner ist seit Februar 2010 Gutachter in Sachen Meinl. Er widmet sich seither der Untersuchung von womöglich strafrechtlich relevanten Wertpapiergeschäften der Meinl European Land (MEL). Ende Oktober wurde ihm von der Staatsanwaltschaft ein weiterer Gutachter zur Seite gestellt. Die Meinl Bank vermutet, dass Kleiner wohl zu wenig Meinl-kritisch agierte. Das Vorgehen des Staatsanwalts sei insgesamt "vorverurteilend, unkoordiniert und fachlich untragbar", kritisiert Meinl Bank-Vorstand Peter Weinzierl, gegen den in der Causa ebenfalls ermittelt wird. Es sei "offensichtlich, dass Fussenegger Mittel des Staates unrechtmäßig einsetzt, um zu vorverurteilenden Ergebnissen zu kommen".

Weinzierl kritisierte schon am Samstag in einem KURIER-Interview, dass die Ermittlungen im Fall Meinl bereits seit vier Jahren laufen würden - ohne Ergebnis. Die Einstellung des Verfahrens sei weit und breit nicht in Sicht. Auch die 100-Millionen-Euro Kaution, die Julius Meinl 2009 für seine Freilassung zahlen musste, wurden bis heute nicht zurückgezahlt. Der Banker wurde wegen "dringendem Tatverdacht" kurzzeitig inhaftiert.

Die Justiz ermittelt gegen Julius Meinl, Weinzierl und weitere Manager wegen des Verdachts der Untreue und Betrugs. Hintergrund sind umstrittene Rückkäufe von MEL-Zertifikaten.
Die Meinl Bank hatte im übrigen bereits den Chefermittler in der Causa Meinl European Land wegen des Verdachts auf Amtsmissbrauch angezeigt. Die Staatsanwaltschaft Wien hat das Verfahren bereits eingestellt.

Mehr zum Thema

  • Hauptartikel

  • Interview

Kommentare