Mehr regionale Headquarters ausländischer Unternehmen

Mehr regionale Headquarters ausländischer Unternehmen
Österreich ist als Standort für internationale Firmenzentralen weiterhin gefragt.

Die Zahl der in Österreich angesiedelten regionalen Unternehmenszentralen ausländischer Unternehmen stieg im Jahr 2015 leicht an: Mit Stichtag 1. Dezember 2015 waren laut Headquarters Austria 362 Unternehmenszentralen mit überregionaler Verantwortung vertreten – im Vorjahr waren es 341. Auch die Zahl der Wiener Headquarters ist von 204 im Jahr 2014 auf 214 gestiegen. "Insgesamt wird es bunter. Es sind nicht mehr hauptsächlich deutsche Unternehmen, die eine Osteuropazentrale errichten, sondern zunehmend Unternehmen aus Osteuropa und Asien, die für ihr EU-Headquarters den Standort Österreich wählen", sagt René Siegl, Geschäftsführer der staatlichen Betriebsansiedlungsagentur ABA-Invest.

Leichter Anstieg

Insgesamt kamen 2015 bundesweit sechs Headquarters dazu, eines wurde aufgelöst. Hinzu kommen auch jene Unternehmenszentralen, die zwar schon länger bestehen, aber erst heuer registriert wurden. Im Jänner eröffnete der Finanzdienstleister TeleTrade seine neue Zentrale für Mittel- und Osteuropa in Wien. Im April gründete Contour Global, die bereits 2014 einige Kraftwerke von Raiffeisen-Töchtern übernommen hatte, ihr angekündigtes Regional Headquarters, die Contour Global Management Europa GmbH, in der Bundeshauptstadt. Im September verlegte der russische Öl- und Gaskonzern Lukoil die Holding der Lukoil Lubricants International Gruppe von Amsterdam nach Wien, und im Oktober eröffnete die japanische Nittoku Engineering Co. Ltd. mit der Nittoku Europe GmbH ihre neu gegründete Europazentrale in St. Veit an der Glan.

2015 wurden auch zwei österreichische Unternehmen übernommen und werden seither als Regional Headquarters geführt: Duropack ist in neun CEE-Ländern vertreten und seit heuer Teil der DS Smith Gruppe mit Sitz in England, und die US-amerikanische Hain Celestial Gruppe kaufte die Sojaprodukte-Herstellerin Mona mit deren Niederlassungen in Österreich und Deutschland. Diesen sechs Neuzugängen steht ein Abgang gegenüber: Im Mai 2015 wurde über die PDC Biotec das Konkursverfahren eröffnet. Dieses biopharmazeutische Unternehmen wurde in Kanada gegründet und war vor sieben Jahren nach Österreich übersiedelt. Darüber hinaus wurden die Recherchen über Headquarters in Österreich fortgesetzt, was zu fünf Streichungen und 21 Neuaufnahmen führte.

Ausblick: Positiv

"Jüngste Ansiedlungen zeigen, dass der Headquarters-Standort Österreich weiterhin attraktiv bleibt", sagt Siegl. Kürzlich kündigten zwei weitere Firmen an, Österreich als Headquarters-Standort zu nutzen: Der Schweizer Pharmakonzern Roche plant für Sommer 2016 ein Diabetes-Headquarters für Osteuropa. Das italienische Unternehmen TechnoAlpin wird in Tirol ein Zentrum für internationales Ersatzteil-Management für die Beschneiungsanlagen errichten. Damit werden ab Februar 2016 von Österreich aus 1.800 Skigebiete in 48 Ländern der Welt betreut.

Allerdings droht auch eine Absiedelung: Die italienische Unicredit plant die Verlagerung der CEE-Beteiligungen von der österreichischen Bank Austria zum Mailänder Headquarter.

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