Mehr Getreide, gleich viel Geld

Mehr Getreide, gleich viel Geld
Menge nahm um fast zehn Prozent zu, Preise unter Druck.

Die heimischen Bauern fuhren heuer eine überdurchschnittlich gute Getreideernte ein. Laut Agrarmarkt Austria (AMA) stiegen die Ernteerträge nach einer bereits guten Ernte 2013 heuer um 9,6 Prozent auf 3,2 Millionen Tonnen, davon 1,7 Mio. Tonnen Weizen (siehe Grafik).

Mehr Getreide, gleich viel Geld
Mehr verdienen dürften die meisten Bauern trotz der besseren Zahlen aber nicht. Weil nach einer weltweiten Rekordernte im Vorjahr auch heuer in den meisten Ländern die Erträge steigen, fallen die Preise. Derzeit kostet etwa Weizen an der Getreidebörse in Paris rund 175 Euro pro Tonne. Damit liegt der Preis rund 40 Prozent unter den Höchstständen der vergangenen zwei Jahre. AMA-Verwaltungsratschef Stefan Hautzinger, selbst Getreidebauer im burgenländischen Seewinkel: "Die bessere Ernte wird durch die niedrigeren Preise fast zur Gänze kompensiert."

Allerdings haben die österreichischen Bauern einen kleinen Wettbewerbsvorteil gegenüber ihren Kollegen in den Nachbarländern und können dadurch ihr Einkommen mitunter doch aufbessern. Denn die Qualität des heimischen Weizens ist heuer vielfach besser als in anderen europäischen Regionen. Und die Preisunterschiede zwischen den einzelnen Qualitäten sind laut AMA derzeit höher als früher.

Die Konsumenten profitieren freilich von den niedrigeren Getreidepreisen vorerst nicht. Hautzinger: "Der Anteil der Rohstoffkosten an den Gesamtkosten ist sehr gering, daher wird der Brotpreis nicht sinken."

Trotz der guten Ernte bleibt Österreich ein Getreide-Importland. Heuer werden 200.000 Tonnen mehr importiert als exportiert. Was sich bezahlt macht: Das Importgetreide wird in Form veredelter Produkte exportiert und bringt 50 Millionen Euro Handelsbilanzüberschuss.

Optimistisch sind die AMA-Experten auch für die Maisernte im Herbst. Sie dürfte mit 2,1 Millionen Tonnen um fast 30 Prozent höher ausfallen als 2013.

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