McDonald's gibt Mitarbeitern Spar-Tipps

Die Finanz-Ratschläge des Fastfood-Riesen für seine US-Angestellten muten wie eine Verhöhnung an.

Der Fastfood-Industrie konnte die Wirtschaftskrise in den USA nichts anhaben – im Gegenteil. McDonald's etwa steigerte seinen Gewinn in den Jahren zwischen 2007 und 2011 um 135 Prozent.

Die Mitarbeiter haben nichts davon. Das Gros verdient in den Vereinigten Staaten derart schlecht, dass ein Zweitjob zum Bestreiten der Lebenserhaltenskosten unabdingbar ist.

Daran ändern will die Fastfood-Kette nichts. Stattdessen wurde gemeinsam mit dem Kreditkartenanbieter Visa ein Ratgeber samt Musterrechnungen herausgegeben, der Mitarbeitern helfen soll, mit ihrem Geld Haus zu halten, berichtet die Süddeutsche Zeitung.

Essen? Fehlanzeige

Das Heft mutet wie der pure Hohn an: Ein eigener Budgetposten für Essen ist etwa gar nicht vorgesehen. McDonald's erwartet offenbar, dass alle Angestellten ausschließlich in den eigenen Fastfood-Filialen essen. Die Miete wird mit 600 Dollar im Monat veranschlagt – in größeren Städten ist es unmöglich, um diesen Preis zu wohnen. Die Krankenversicherung wird mit 20 Dollar kalkuliert, kostet aber bis zum Zehnfachen.

Für kulturelle Angebote oder Bücher sind 3,30 Dollar am Tag vorgesehen. Wem das nicht reicht, der möge doch in der Bibliothek Bücher und Filme ausleihen, rät McDonald's. Neue Kleidung ist in der Finanzplanung erst gar nicht vorgesehen.

Alles zusammengenommen darf der durchschnittliche Mitarbeiter dem Ratgeber zufolge 750 Dollar im Monat, beziehungsweise 25 Dollar am Tag ausgeben - sofern er noch einen Zweitjob hat.

Ratgeber für Hartz IV-Empfänger

Auch ein deutsches Jobcenter verspürt anscheinend das Bedürfnis, zum Sparen zu erziehen. Es hat in Form eines Comics eine Spar-Anleitung für Hartz IV-Empfänger herausgebracht. Sie sollen ihre Möbel verkaufen, Leitungswasser trinken und weniger Fleisch essen. Für die Charaktere in der Comic-Geschichte ist das kein Problem, die Tochter ist gar erfreut: "Ich will sowieso Vegetarierin werden!"

Der Hintergedanke ist, das komplexe Thema Hartz IV einfach und verständlich aufzubereiten, erklärt Geschäftsführer Gerold Mellem auf der Webseite des Jobcenters. Die Sache ging aber nach hinten los und wird von deutschen Sozialverbänden heftig kritisiert, wie n24 berichtet. Die Ratschläge seien absolut albern.

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