MAN soll den Iran beliefern

MAN soll den Iran beliefern
Der Maschinenbauer soll Dieselmotoren für den Iran produzieren, dementiert dies jedoch.

Warenaustausch mit dem Iran ist aufgrund des umstrittenen Atomprogramms des Landes nur sehr beschränkt möglich, entsprechende Sanktionen verhindern einen Großteil des Handels. Der deutsche Maschinenbauhersteller MAN soll sich nun darüber hinweggesetzt und Dieselmaschinen an das Mullah-Regime geliefert haben.

Der entsprechende Zeitungsbericht in der Tageszeitung Die Welt (Mittwochsausgabe) beruft sich auf Recherchen der US-Organisation "United Against Nuclear Iran" (UANI), wonach MAN hochwertige Schiffsdiesel geliefert habe und nach wie vor Wartungsverträge mit dem Iran unterhalte.

Der Konzern sei zudem an der Lieferung von Dieselmaschinen für zwölf Schiffsneubauten des Typs "Very Large Crude Carriers" in China beteiligt. Das wäre ein Verstoß gegen die internationalen Sanktionen, die den Warenaustausch mit dem Iran wegen seines umstrittenen Atomprogramms stark beschränken.

Achillesferse Mariner Transport

Bei den Dieselmaschinen handelt es sich laut dem Bericht um hochspezialisierte Anlagen, die nur wenige Firmen überhaupt bauen können. Der Iran ist zudem auf eine funktionierende Handelsflotte angewiesen, um seine Rohstoffe exportieren zu können. Die maritime Transportkapazität sei eine "Achillesferse des iranischen Regimes", sagte Michael Spaney, Sprecher der deutschen Organisation "Stop the bomb".

Die iranische Schiffsflotte werde zudem von der Führung in Teheran direkt kontrolliert. "Indem MAN hilft, Probleme im Transportsektor zu überwinden, unterstützt die Firma den Ausbau von Irans lukrativstem Wirtschaftszweig", sagte Spaney weiter. Die Einnahmen könne Teheran nutzen, um sein Atomprogramm zu finanzieren und die syrische Führung zu unterstützen.

Dementi

MAN wies die Vorwürfe zurück. Ein Sprecher des Unternehmens sagte der Welt, dass seit 2010 kein Neu-Geschäft mehr aufgenommen werde und lediglich alte Verträge abgearbeitet würden. Der Bau von Schiffsmotoren in China habe nichts mit MAN Deutschland zu tun. "Wir dementieren das komplett. Es handelt sich um falsche Informationen", sagte MAN-Sprecher Stefan Straub am Mittwoch gegenüber der APA. Es habe bereits 2010 einen Vorstandsbeschluss gegeben, der neue Geschäfte mit dem Iran ausschließe, betonte er.

Die Fertigung übernähmen chinesische Lizenzpartner, die die Maschinen in Eigenregie ohne Mitarbeit des deutschen Konzerns bauten. MAN habe keinen Einfluss darauf, wohin die Aggregate schließlich geliefert oder eingebaut würden, wurde der Sprecher weiter zitiert. Das Unternehmen halte sich im Übrigen strikt an alle internationalen Sanktionen.

Der Westen verdächtigt den Iran, unter dem Deckmantel seines zivilen Atomprogramms am Bau einer Bombe zu arbeiten. Teheran weist die Vorwürfe zurück und pocht auf sein Recht auf die Nutzung der Atomenergie.

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