Malversationsverdacht bei Flughafen-Tochter VAI

Malversationsverdacht bei Flughafen-Tochter VAI
Revision überprüft Abrechnungen bei Leihpersonal - der Geschäftsführer wurde suspendiert.

Die Flughafen Wien AG muss sich mit einem neuen Verdachtsfall interner Malversationen herumschlagen. Im Auftrag der Vorstände Julian Jäger und Günther Ofner ist die Konzern-Revision Mittwoch vergangener Woche bei der Tochterfirma Vienna Airport Infrastruktur Maintenance GmbH, intern VAI genannt, zu einer brisanten Untersuchung eingeritten.

Geschäftsführer suspendiert

Der Verdacht: Bei der VAI soll es jahrelang zu überhöhten Abrechnungen beim Leihpersonal gekommen sein. Ein Hinweisgeber hatte die Flughafen-Führung auf die mutmaßlichen Unregelmäßigkeiten bei der Technik-Tochter aufmerksam gemacht. Am vergangenen Donnerstag wurde der langjährige VAI-Geschäftsführer bis auf weiteres vom Dienst freigestellt. Vor allem aber mit einem leitenden Mitarbeiter, der das Leihpersonal geordert hatte, hat die Revision ein Gespräch geführt.

„Es wurde eine neue Geschäftsführung für die Tochterfirma bestellt“, bestätigt Flughafen-Sprecher Peter Kleemann dem KURIER. „Die Überprüfung ist noch nicht abgeschlossen, Ergebnisse liegen daher noch keine vor.“ In zwei bis drei Wochen soll aber Klarheit herrschen. Die Ende 2003 gegründete Vienna Airport Infrastruktur Maintenance GmbH ist für die Wartung und Errichtung von technischen Anlagen ständig: für die Befeuerungseinrichtungen auf den Pisten, die Rollwegsysteme, die Gepäck-Fördersysteme und die Trafostationen.

Für diese Arbeiten beschäftigt die VAI zwischen 90 und 100 Leiharbeiter pro Monat. In den Jahren 2005 bis 2011 soll ein leitender VAI-Mitarbeiter das Leasingpersonal ausschließlich von der Firma engagiert haben, in der sein Sohn die Geschäfte führte. Gemunkelt wird aber am Flughafen, dass er selbst dahinter steckte.

Die interne Revision überprüft nun, ob es zu einem Schaden bei den Abrechnungen des Leihpersonals gekommen ist, und ob sich jemand aus den eigenen Flughafen-Reihen an diesen Aufträgen bereichert hat.

Der suspendierte Geschäftsführer soll seine Kooperation bei der Aufklärung angeboten haben. Indes kann der verdächtige leitende Mitarbeiter nicht mehr befragt werden. Er nahm sich in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch das Leben. Kleemann: „Wir bedauern diesen tragischen Vorfall zutiefst und sind schwer erschüttert.“

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