Lungauer reagiert mit Enzian-Limo auf Gin-Hype

Gebirgsenzian
Die Wurzeln des gelben Enzians landen als Limo im Supermarkt und in Lokalen.

Die Lungauer Genusswerkstatt Trausner ist eigentlich für Marmeladen bekannt, die sie etwa für das Wiener Restaurant Schwarzes Kameel hergestellt. Dabei wollte es Firmenchef Walter Trausner aber nicht belassen. Er wollte etwas aus der Enzian-Wurzel machen. Und zwar aus jener vom gelben Enzian, denn "der blaue Enzian kann nur auf der Postkarte was", ärgert er sich über "verlogene" Werbebotschaften.

Experimentiert hat Trausner mit verarbeiteten Enzianwurzeln in Schokolade oder Honig, ohne großen Erfolg. Schuld waren die Bitterstoffe der Wurzel.

Lungauer reagiert mit Enzian-Limo auf Gin-Hype
Enzo Alpin
So kam Trausner vor drei Jahren – gerade rechtzeitig zum Gin-Hype – auf den Bitterlimonaden-Geschmack und ging mit seiner Marke Enzo Alpin an den Start. Von Trausner kommt der Extrakt, die Abfüllung der Limo übernimmt die Murauer Brauerei. "Wir sehen Murauer als Partner, können die gleichen Flaschen und Etiketten verwenden. Nur so können wir zu einem kompetitiven Preis anbieten", erklärt Trausner.

Verdauungsfördernd

Die Wurzeln bekommt er von einem Landwirt aus dem Nachbarort, denn wildes Sammeln ist in Österreich und Deutschland längst verboten. Enzianwurzeln, die bis zu 150 Zentimeter lang und mehrere Kilo schwer werden können, stehen unter Naturschutz. Zu viele wollten sie haben – nicht nur Schnapsbrenner, auch die Pharmaindustrie, weil der Bitterstoff verdauungsfördernd wirkt. Ein Kilo der Wurzel kostet etwa 17 Euro.

Im Vorjahr hat Trausner mehr als 200.000 Flaschen abfüllen lassen, der Umsatz legte um 40 Prozent zu, heuer soll er eine halbe Million Euro betragen.

Mittlerweile gibt es Enzo Alpin nicht nur in Gasthäusern im Lungau, sondern auch bei Spar Gourmet sowie in Salzburger und Wiener Filialen der Rewe-Gruppe (Merkur, Adeg, Billa).

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