Luftverpestung wegen Krise

Das Heizen mit Brennholz sorgt für extreme Smog-Belastung in griechischen Städten.

Armut allerorts: Jeder vierte Grieche ist ohne Arbeit, Heizöl kann sich nur noch jeder zehnte leisten. Zahlreiche Menschen stellen sich stundenlang vor den Suppenküchen an, um wenigstens über die Weihnachtsfeiertage eine warme Mahlzeit zu bekommen.

Luftverpestung wegen Krise
epa04001089 People line up to get meals as people in need and homeless gathered in an indoor stadiumin Athens for a Christmas meal provided by the Athens municipality, Greece, 25 December 2013. EPA/SIMELA PANTZARTZI
Unter den Auswirkungen der Wirtschaftskrise in Griechenland leidet auch die Umwelt: Weil immer mehr Menschen aus purer Not ihre Wohnung mit Brennholz heizen, kämpfen fast alle Städte des Landes mit einer enormen Smog-Belastung. Besonders bedrohlich ist die Lage in Athen und Saloniki. Vielerorts gibt es beißenden Rauch, über Wohngebieten liegen dichte Smog-Teppiche. Viele Menschen klagen über tränende Augen, Brennen im Hals und Atembeschwerden.

Zu Hause bleiben

Die Bewohner Athens wurden von den Behörden aufgefordert, weniger oft ihren Kamin zu nutzen. Zudem hieß es, die Menschen sollten ihre Wohnungen nicht verlassen. Die Feinstaubbelastung lag mit 102 Milligramm pro Kubikmeter Luft doppelt so hoch wie der Normalwert. Wegen der ungünstigen Wetterlage soll der Smog in den nächsten Tagen anhalten.

Die Regierung will die Steuern auf Heizöl trotz des Smogs nicht senken. Dies sei „nicht die Lösung des Problems“, sagte Finanzminister Giannis Stournaras. Er forderte Bedürftige stattdessen auf, Heizölzulagen und kostenlosen Strom in Anspruch zu nehmen. Die Regierung hat vor wenigen Tagen angesichts der Smog-Belastung beschlossen, arme Familien kostenlos mit Strom zu versorgen, damit sie ihre Wohnungen mit Heizstrahlern wärmen können.

Der Brennholz-Smog war erstmals im Dezember 2012 aufgetreten. Das Beheizen der Wohnungen mit Holz hat auch zu einer Zunahme des Holzdiebstahls in Griechenlands Wäldern geführt, was Umweltschützer alarmiert. Allein in Athen werden täglich rund 50.000 Bäume verheizt, wie Focus online berichtet. Und es kam im Land bereits zu zahlreichen Todesfällen durch Kohlenmonoxid, weil sich verzweifelte Menschen in ihren Wohnungen mit Holzkohlegrills zu wärmen versuchten.

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