Lufthansa schickt Boeing 737 in Pension

Eine Boeing 737 der Lufthansa.
Am Wochenende absolvierte zum letzten Mal eine Boeing 737 einen Linienflug der deutschen Lufthansa.

Samstagabend landete zum letzten Mal eine Boeing 737 der Lufthansa nach einem Linienflug, berichtet die SZ Online. Das Flugzeug - mit 25 Jahren auch nicht mehr die jüngste Maschine - flog von Nürnberg zurück zum Heimatflughafen Frankfurt am Main, heißt es weiter.

Die Boeing 737 ist bis heute das meistverkaufte zivile Flugzeug der Welt.

Legendäres Modell

Es ist für die AUA-Mutter Lufthansa nicht irgendeine Maschine, deren letzte sieben Exemplare nun auf einen Flugzeug-Friedhof nach Florida ausgemustert werden. Die Deutschen drängten in den 60er-Jahren den Hersteller Boeing zu einem kleinen, zweistrahligen "City-Jet", den sie als Zubringer einsetzen wollten.

Von der ersten Serie - der B737-100 - nahm die Lufthansa seit 1968 gleich 22 von 30 Stück ab und war auch bei den Nachfolgemodellen immer wieder unter den Kunden, so dass am Ende 148 Flugzeuge dieses Typs den Kranich auf dem Leitwerk hatten.

Geschichtsträchtig

Darunter waren bedeutende Flüge und auch bedrückende Ereignisse. Ihren ersten Flug nach Berlin absolvierte die Lufthansa am 2. Oktober 1990 mit einer 737, um rund 100 Bundestagsabgeordnete zur Einheitsfeier zu bringen. Und noch 2016 war eine "Bobby" als "Fanhansa" zur Fußball-EM nach Frankreich unterwegs.

Ein dunkles Kapitel war die Entführung einer B737-200 mit dem Taufnamen "Landshut" durch ein palästinensisches Terrorkommando. Die Entführung endete am 18. Oktober 1977, als die Grenzschutzeinheit GSG 9 in Mogadischu das Flugzeug stürmte und die Geiseln befreite.

Boeing hat deutsche Wurzeln

Im Jahr 1886 brach der deutsche Auswanderer Wilhelm Böing von Hohenlimburg bei Hagen im Sauerland nach Amerika auf, um dort sein Glück als Unternehmer zu versuchen. Er gründete einen erfolgreichen Holzhandel und verdiente genug Geld, um seinen Sohn William auf Privatschulen und die Eliteuni Yale zu schicken. Aus dem deutschen Namen Böing entstand das amerikanische Boeing - das zum Synonym für das größte Luft- und Raumfahrtunternehmen der Welt wurde.

Es begann mit einem schlichten Bootshaus am Lake Union. Sohn William Boeing wollte eine Jacht bauen. Doch dann entdeckte der Unternehmer seine Faszination für das Fliegen und funktionierte das Gebäude kurzerhand zur Flugzeugfabrik um.

Lufthansa schickt Boeing 737 in Pension
The "Red Barn", which was part of what would later be called Boeing's Plant 1 on Seattle's Duwamish waterway and which served as a production facility starting in 1917, is shown in this publicity photo from the Boeing Company released to Reuters July 14, 2016. Boeing/Handout via Reuters ATTENTION EDITORS - THIS IMAGE WAS PROVIDED BY A THIRD PARTY. FOR EDITORIAL USE ONLY.
Das sollte sich als gute Idee erweisen: Heute ist Boeing Weltmarktführer. Der legendäre "Red Barn" - der erste Werksschuppen - steht als Meilenstein der Unternehmensgeschichte im Luftfahrtmuseum von Seattle.

Außerdem baut Boeing Militärhubschrauber, Drohnen, Kampfjets, Satelliten und Komponenten für die Internationale Raumstation ISS.

Airbus ist heute harter Konkurrent

Mittlerweile ist der US-Hersteller ein Getriebener. Beim Zeitplan für die Modernisierung der lukrativen Kurz- und Mittelstreckenjets liegen die Amerikaner gut ein Jahr hinter den Europäern - und mussten beim Marktanteil deutlich Federn lassen. Inzwischen gehen rund 60 Prozent der Bestellungen in diesem Bereich auf das Konto von Airbus.

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