Lufthansa pumpt 140 Mio. Euro in die AUA

Lufthansa pumpt 140 Mio. Euro in die AUA
Das Eigenkapital der AUA wird aufgestockt, aber die defizitäre Airline wird auch heuer nicht aus den roten Zahlen fliegen.

Aus Frankfurt wird Geld nach Wien fließen: Die Lufthansa macht für ihre defizitäre Tochter AUA 140 Millionen Euro locker. Vorausgesetzt, die AUA spart heuer tatsächlich – wie im Sparpaket vorgesehen – 220 Millionen Euro ein. Mit der Kapitalspritze hebt der deutsche Mutterkonzern die Eigenkapitalquote der AUA wieder über acht Prozent, wie AUA-Vorstand Jaan Albrecht am Donnerstag bestätigte: "Wir haben heute genug Eigenkapital, das macht keine Sorge mehr."

Lufthansa-Konzernchef Christoph Franz stellte auf der Bilanz-Pressekonferenz in Frankfurt klar, dass der Termin für die nächste außerordentliche Aufsichtsratssitzung am 5. April eine wichtige Weichenstellung sei. Die Lufthansa wolle die AUA "nicht dauerhaft durchfüttern, wenn keine Ergebnisbeiträge geleistet werden". Die AUA schrieb 2011 einen operativen Verlust von 60 Millionen Euro. Franz appellierte an die AUA-Piloten, in der KV-Frage einzulenken: Der Vorstand trage die Verantwortung für alle 120.000 Mitarbeiter im Konzern. "Wenn wir nicht handeln, wäre es ungerecht gegenüber jenen Mitarbeitern, die sich sehr wohl verändern wollen." Auch vom Staat forderte er einen weiteren Sanierungsbeitrag. Bekanntlich erhielt die Lufthansa bereits beim Verkauf der AUA eine staatliche "Mitgift" von 500 Millionen Euro. Nun könnte die Luftverkehrssteuer reduziert werden.

Drehscheibe

Auf die Frage, ob die Lufthansa den AUA-Kauf im Nachhinein als Fehler betrachte, meinte Franz: "Wir konnten damals beim Kauf vieles nicht vorhersehen, der strategische Wert der AUA bleibt aber unverändert." Die AUA sei eng mit dem Lufthansa-Netz verwoben und habe auf der Langstrecke schon immer Passagiere "zugefüttert". Wien habe eine Drehscheibenfunktion, sei aber "keine Mega-Drehscheibe".

Die Langstrecke der AUA sei durch einen allfälligen Betriebsübergang auf die Regionaltochter Tyrolean nicht gefährdet, stellte Franz klar. Im Nachbarschaftsverkehr mit der Lufthansa würden aber "alle Strecken angeschaut", um Synergien zu heben.

Ob das Sparziel der AUA erreicht wird, hängt nun im Wesentlichen an den Personalkosten. Diese betragen 400 Millionen Euro im Jahr und damit bis zu 25 Prozent der Betriebsaufwendungen. Bis Ende März wird noch mit dem Bordbetriebsrat um eine Einigung im Streit um die Kollektivverträge gerungen. AUA-Vorstand Jaan Albrecht machte am Donnerstag einmal mehr klar: "Die Kollektivverträge müssen modernisiert werden, wir brauchen konkurrenzfähige Arbeitsverträge." Ziel des AUA-Chefs ist es, die Airline zwölf Monate nach Umsetzung des Sparprogramms wieder in die Gewinnzone zu fliegen. Für heuer wird erneut mit roten Zahlen gerechnet.

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