Lufthansa-Konzern: AUA hat niedrigste Kosten

Lufthansa-Konzern: AUA hat niedrigste Kosten
Verlust im dritten Quartal. Grund: AUA hat erneut zig Millionen für Piloten-Nachzahlungen zur Seite gelegt.

Am Freitag wollen AUA-Vorstand und Betriebsrat den neuen Kollektivvertrag (KV) für die 3000 Flugbegleiter und Piloten unterschreiben. Das wird noch einmal teuer. Alle fliegenden Mitarbeiter erhalten Abfertigungszahlungen, für die im Juni und nochmals im September Rückstellungen gebildet wurden. AUA-Chef Jaan Albrecht will die Gesamtsumme nicht verraten, doch bis zu 100 Millionen Euro könnten es schon sein.

Im dritten Quartal flog die AUA daher einen operativen Verlust von sieben Millionen Euro ein. Die Lufthansa-Tochter muss ihre Gewinnprognose für das Gesamtjahr 2014 nach unten revidieren. Von ursprünglich mindestens 25 Millionen Euro bleibt operativ nur noch „ein leichtes Plus“.

Lufthansa-Konzern: AUA hat niedrigste Kosten
Die gute Nachricht: Mit dem neuen KV hat die AUA im Lufthansa-Konzern die günstigste Kostenstruktur. „Wir sind in der Gruppe die Benchmark“, sagte AUA-Chef Jaan Albrecht. Das zeige sich auch daran, dass die AUA für die Konzerngesellschaften Swiss, Brussels und Lufthansa Flüge durchführe.

Für die Zukunft zeigt ist Albrecht nun zuversichtlich. In den nächsten Wochen wird mit der Lufthansa über die Details des eine Milliarde großen Investitionsprogramms verhandelt, das mit der Einigung über den KV grundsätzlich freigegeben wurde. 21 alte Fokker-Flugzeuge werden ersetzt und die Langstrecke aufgestockt. Die AUA gibt demnächst bekannt, welche neuen Ferien-Destinationen sie im Winter anpeilt. Durchaus möglich, dass Mauritius auf den Flugplan kommt. Im ersten Quartal 2015 will Albrecht dann ein neues Produkt-Konzept präsentieren. Die Kunden können gegen Entgelt Zusatzleistungen buchen, dafür sinkt der Grundpreis. Der Vertrag von Albrecht läuft im Oktober 2015 aus. Der 59-Jährige ließ am Donnerstag keinen Zweifel daran, dass er länger an Bord bleiben will.

Die Lufthansa korrigierte ihre Gewinnprognose für 2015 zum zweiten Mal nach unten. Gründe sind der teure Pilotenstreik, der Preiskampf und die schwache Konjunktur. Statt zwei Milliarden Euro operativen Gewinn erwartet die AUA-Mutter nur „deutlich“ mehr als eine Milliarde. Weitere Pilotenstreiks könnten noch das Gewinnziel für heuer (eine Milliarde Euro) infrage stellen.

Die deutsche AUA-Mutter Lufthansa senkt zum zweiten Mal ihren Gewinnausblick für das nächste Jahr. Statt bisher 2 Mrd. Euro operativen Gewinns werde neu für 2015 nur noch ein Ergebnis "deutlich über dem diesjährigen" erwartet.

"Die absehbare Eintrübung der Konjunktur und wettbewerbsbedingt sinkende Durchschnittserlöse im Passagiergeschäft werden unsere Rahmenbedingungen im kommenden Jahr prägen", begründete Finanzchefin Simone Menne heute, Donnerstag, den Schritt.

Am Ausblick von 1 Milliarde Euro operativem Gewinn für 2014 hält Europas größter Luftfahrtkonzern hingegen fest. In den ersten drei Quartalen sei die Kennzahl um 28 Prozent auf 849 Mio. Euro gestiegen. Analysten hatten mit 823 Mio. Euro gerechnet.

Lufthansa-Konzern: AUA hat niedrigste Kosten

Ein Pilot der Lufhansa.

Die Streiks in diesem Jahr, vor allem dieArbeitsniederlegungen der Piloten, haben insgesamt mit 170 Mio. Euro zu Buche geschlagen. Falls noch weiter gestreikt würde, hätte das Einfluss auf die Prognose für dieses Jahr, sagte Menne. Die Piloten bestreiken die Lufthansa seit April und haben seitdem acht Mal die Arbeit niedergelegt. Eine Lösung des Tarifkonflikts ist bislang nicht in Sicht. Auch Konkurrent Air France-KLM litt im vorigen Quartal unter Arbeitsniederlegungen der Piloten. Der Schaden bei Europas zweitgrößter Airline beläuft sich auf eine halbe Milliarde Euro.

Aufholen will die Lufthansa nun mit neuen Billigablegern unter der Marke "Wings" im Kurz- und Langstreckenverkehr. Mit der Strategie will der neue Lufthansa-Chef Carsten Spohr schnell wachsenden Rivalen wie Ryanair in Europa Paroli bieten. Auch auf der Langstrecke plant die Lufthansa eine neue Günstig-Airline.

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