Lufthansa holt CEE-Vertrieb nach Wien

Die Pünktlichkeit bei der AUA hat sich leicht verschlechtert
Mit 2014 bündelt die Lufthansa den gesamten Konzernvertrieb für Osteuropa in Wien.

Eine positive Nachricht in der politischen Diskussion über die Abwanderung von Headquarters aus Österreich kommt vom Lufthansa-Konzern. Mit Jahresbeginn 2014 bündelt Europas größte Airline-Gruppe den gesamten Konzernvertrieb für Osteuropa (CEE) in Wien. Derzeit wird der Lufthansa-Vertrieb für CEE von Budapest aus gesteuert, die rund 20 Mitarbeiter werden nach Wien übersiedeln.

Begründet wird dieser Schritt nicht nur mit der geografischen Lage des Drehkreuzes Wien und der starken wirtschaftlichen Verflechtung zwischen Österreich und den CEE-Ländern, sondern auch mit der Erfahrung der AUA, die schon lange vor der Übernahme durch die Lufthansa auf Osteuropa setzte. Die operativen Vertriebsteams, die in den meisten Ländern schon zusammengelegt wurden, bleiben vor Ort. Fusioniert wird der Vertrieb noch in der Ukraine, Rumänien, Moldawien, Kroatien und Weißrussland. Freilich unter der Führung der Lufthansa.

Lufthansa holt CEE-Vertrieb nach Wien
AUA, Langstreckenflug, neue Sitze
Zu verdanken ist diese Aufwertung AUA-VertriebsvorstandKarsten Benz (Bild). Ihm kam allerdings kürzlich seine VertriebschefinChristina Hackl (vormals Debbah) abhanden. Die erstklassige Verkaufsmanagerin hätte andere Aufgaben übernehmen sollen, verabschiedete sich aber lieber zur Air Berlin. Der tief in den roten Zahlen fliegende Lufthansa-Erzrivale setzt der AUA in Österreich mit seiner Billigflug-Tochter NIKI kräftig zu. Hackl ist bei Air Berlin für die Kapazitäts- und Preissteuerung zuständig.

Der ehemalige AUA-Manager Wolfgang Prock-Schauer, seit Jahresbeginn Konzernboss der Air Berlin, hält offenbar große Stücke auf seine österreichischen Ex-Kollegen. Er holte bereits Thomas Suritsch an Bord, langjähriger Chef der heuer gegroundeten AUA-Tochter Lauda Air und zuletzt Ground Operations Manager der AUA. Suritsch ist bei Air Berlin für die fliegenden Mitarbeiter verantwortlich.

Weil die Fronten zwischen den Bord-Betriebsräten und AUA-Chef Jaan Albrecht nach dem Betriebsübergang auf die kostengünstigere Tochter Tyrolean völlig verhärtet waren, soll ein Mediatoren-Team die Gesprächsbasis wieder kitten. In Österreich ist der Einsatz derartiger Vermittler unüblich, bei der Mutter Lufthansa und der Schwester Swiss dagegen wird bei schwierigen Lohnverhandlungen immer wieder Hilfe von außen geholt.

Das Schweizer Mediatoren-Team dürfte bisher gute Arbeit geleistet haben. „Die Mediatoren haben sicher ihren Teil dazu beigetragen, dass die Gesprächsbasis passt. Das hätten wir mit Albrecht nicht zustande gebracht“, meint Bord-Betriebsratschef Karl Minhard. Bei weiterem konstruktivem Dialog sei man zuversichtlich, einen vernünftigen neuen Kollektiv-Vertrag zustande zu bringen. Der Härtetest steht aber noch bevor, bei den konkreten Punkten sind die Verhandler erst am Beginn. Weshalb Minhard keine Prognose über den Zeitpunkt eines Abschlusses wagt. Albrecht hatte den neuen, billigeren, Kollektivvertrag ursprünglich schon für Dezember 2012 angekündigt.

Kommentare