Lufthansa-Chef Spohr: Fliegen wird billiger

Billiger Treibstoff und zunehmende Konkurrenz drücken die Ticketpreise.

Fliegen wird nach Einschätzung des Lufthansa-Chefs Carsten Spohr in diesem Jahr für die Passagiere noch billiger. Die Erlöse pro Sitzplatz seien weiterhin rückläufig, sagte der Chef des größten Luftverkehrskonzerns Europas. Als Gründe nannte er die nach wie vor niedrigen Treibstoffpreise und die zunehmende Konkurrenz.

Bereinigungen am Airline-Markt

Die eigene Billigtochter Eurowings sieht die AUA-Mutter Lufthansa bereits gut aufgestellt, um andere Gesellschaften zu integrieren. Spätestens bei der nächsten Wirtschaftskrise erwartet Spohr Bereinigungen auf dem eng besetzten europäischen Airline-Markt. "Es gibt in Europa viele Gesellschaften, die zu klein sind zum Überleben und zu groß, um zu verschwinden."

Auf diese Situation sei das Plattform-Konzept der Eurowings ausgerichtet, das mehrere Formen der Zusammenarbeit ermöglicht. Diese reichten vom Leasing über Beteiligungsmodelle bis zu einer möglichen Fusion auf Augenhöhe mit einem anderen Billigflieger. Das Unternehmen sei grundsätzlich auf diese Möglichkeiten vorbereitet. "Wenn die Konsolidierung kommt, müssen wir bereitstehen", sagte Spohr. Als mögliche Übernahmekandidaten nannte Spohr Brussels Airlines und die Fluggesellschaften des Thomas-Cook-Konzerns.

Fokus auf Eurowings

Bei den eigenen Eurowings-Gesellschaften will Lufthansa die Stückkosten bis 2020 um weitere 28 Prozent senken. Die Billigtochter soll im Konzern überproportional wachsen, um den europäischen Billigfliegern wie Ryanair oder Easyjet zu begegnen. Allein in diesem Jahr wächst ihr Sitzkilometer-Angebot um 19 Prozent, während die klassischen Drehkreuz-Airlines Lufthansa, Swiss und Austrian Airlines nur um 2,5 Prozent zulegen. Auch in den anderen Konzernteilen werde der harte Sparkurs weiter verfolgt.

Hoffnung auf Einigung mit Piloten

Nach der Lösung des Tarifkonflikts mit den Flugbegleitern setzt Spohr auch bei den Piloten auf einen Verhandlungserfolg. Er sei optimistisch, dass die derzeit laufenden Gespräche mit der Vereinigung Cockpit Ende Juli wieder in Verhandlungen mündeten. Es seien aber noch zahlreiche Details zu regeln. Die Piloten haben im Laufe des Konflikts bereits 13 mal gestreikt.

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