Lichtenegger: "Die CD ist ein Auslaufmodell"

Audio Tuning, Heinz Lichtenegger, Hifi, Hi-Fi, Plattenspieler, Lautsprecher, Boxen, Verstärker,
Der heimische Hersteller Project verkauft im Monat bis zu 8000 Stück. Projekt-Chef Heinz Lichtenegger im Gespräch.

Die Welt von Heinz Lichtenegger ist flach und schwarz. Er vertraut nach wie vor der alten Vinyl-Schallplatte und lässt seit über 20 Jahren Plattenspieler unter dem Namen Project fertigen. Eine Einstellung, die sich bezahlt macht.

Derzeit läuft die Herstellung der Project-Plattenspieler auf Hochtouren. Bis zu 8000 Stück werden jedes Monat gefertigt. Mehr geht – trotz der hohen Nachfrage – derzeit nicht. Die Kapazität ist am Limit angelangt. „Wir kommen mit der Produktion nicht nach“, so Lichtenegger.

Boom in den USA

Lichtenegger: "Die CD ist ein Auslaufmodell"
Project
Vor einem Jahr gingen im Monat lediglich zwischen 4500 und 5000 Plattenspieler über den Ladentisch. Das deutliche Anschnellen der Verkaufszahlen verdankt Lichtenegger vor allem dem US-Markt. Dort sind Project-Plattenspieler zum Lifestyle-Produkt geworden.

„Ein paar Mal im Jahr will man seine alten Platten hören“, erläutert Lichtenegger die Kauf-Motivation der Kunden. Zumal die in bunten Farben erhältlichen Project-Geräte kein großes Loch in die Geldbörse reißen. Die Plattenspieler-Preise beginnen bereits bei 200 Euro. Es gibt eine breite Produktpalette – auch mit Spitzenprodukten in der Preisklasse von mehreren Tausend Euro.

"Weniger ist mehr"

Die kostenlose Werbung der Filmindustrie hat dem Verkaufserfolg sicher nicht geschadet. Im Action-Triller „The Mechanic“ wird ein Project-Plattenpieler groß ins Bild gerückt. Er wurde in eine Sprengfalle umgebaut. Lichtenegger freut das „Product Placement“. Auch wenn es ihm nie in den Sinn gekommen wäre, ein Lifestyle-Produkt zu kreieren. Seinen Zugang zu Hi-Fi fasst er in einem Satz zusammen: „Weniger ist mehr.“ Kein unnötiger Schnickschnack, was zählt ist allein der Klang. Diese Firmen-Philosophie ist die Grundlage des Verkaufserfolgs.

Ein weiteres Beispiel ist die Project-Phonobox. Da neue Verstärker oft keinen Plattenspieler-Verstärker eingebaut haben, gibt es ab 100 Euro einen kleinen Zusatzverstärker genannt Phonobox. Davon wurden im vergangenen Jahr 350.000 Stück verkauft.

Marktführer

Lichtenegger ist nicht nur Produzent, sondern auch Händler. Mit seiner Firma Audio-Tuning ist er heute Marktführer beim Import hochwertiger Hi-Fi-Geräte. Für die derzeit noch populäre CD sieht er allerdings kein Licht: „Die CD ist ein Auslaufmodell.“ Schon bei deren Einführung habe die Musikindustrie Fehler gemacht. Es wäre technisch möglich gewesen, eine Compact Disc mit deutlich höherer Auflösung und damit auch deutlich besserer Klangqualität auf den Markt zu bringen. Aber daraus ist nichts geworden.

Die praktische Alternative zum analogen Hörerlebnis ist für den Project-Chef Musik aus dem Internet. Ein Digitalverstärker, nicht viel größer als eine Packung Zigaretten, sorgt für dynamischen Sound vom PC. Es gibt Streamer für die Umwandlung von MP3-Signalen in analoge oder eine Dock Box für den Handy-Anschluss. Die Preise für die einzelnen Komponenten beginnen bei 200 Euro.

Derzeit wird an einem Programm gearbeitet, das es möglich macht, Musikgeräte oder Fernseher vom Handy aus zu steuern. Die Markteinführung steht kurz bevor.

Zitiert

„Die Hersteller in Asien versuchen natürlich auch Project-Plattenspieler zu kopieren. Allerdings ohne Erfolg. Denn die Kopien klingen bei Weitem nicht so gut wie das Original.“

„Ich lasse alle Geräte nur in Europa fertigen.“

„Vinyl klingt einfach besser als die CD. Aber es kommt natürlich immer auf die Qualität der Aufnahme an.“

„Es geht natürlich darum, für möglichst wenig Geld einen möglichst maximalen Sound zu bekommen.“

Kommentare