Letzte Wachstumschancen für Autohersteller

China: Hoffnungsmarkt für Autohersteller
Asien und Südamerika könnten Absatzeinbrüche in etablierten Märkten kompensieren.

Seit Ausbruch der Finanzkrise 2008 sind viele Autohersteller in Probleme geschlittert. Insbesondere jene, die zu sehr auf die etablierten Märkte gesetzt haben und in diesen voll von stark rückläufigen Absatzzahlen erwischt wurden. Besser läuft es für jene Konzerne, die in den Wachstumsmärkten Brasilien, Russland, Indien und China (BRIC) vertreten sind. „Aber selbst die BRIC-Staaten sind zwischen den Wettbewerbern mittlerweile weitestgehend aufgeteilt“, so Nikolaus Lang von der Wirtschaftsberatung Boston Consulting Group. In einer Studie hat er sich auf die Suche nach den letzten Wachstumsmöglichkeiten für Autobauer gemacht – und sie gefunden.

„Man muss regional denken, für sich genommen ist jedes Land zu klein“, sagt Lang. Er hat drei Regionen mit noch vielversprechenden Absatzchancen ausgemacht. Ganz vorne liegt ASEAN (u. a. Indonesien, Malaysia, Thailand). „Die Länder sind politisch stabil und bilden eine Zollunion“, nennt Lang die Vorteile. 2020 werde der Neuwagenabsatz in der Region auf 4,6 Millionen steigen und damit Russland (4,4 Mio.) übertreffen. „In ASEAN sind alle japanischen Player dominant. Diese Dominanz zu durchbrechen darf nicht auf die lange Bank geschoben werden.“

Mittlerer Osten

Daneben sieht die Studie noch großes Potenzial in „Emerging Mideast“ mit der Türkei, Saudi-Arabien und dem Iran. Fraglich sei hier jedoch die politische Stabilität. Große Möglichkeiten gebe es auch in „The Andeans“ mit Argentinien, Chile und Kolumbien. Lang erwartet, dass der Absatz in diesen so genannten „Beyond-BRIC-Märkten“ bis 2020 um jährlich sechs Prozent zunehmen wird. Ein Fünftel des weltweiten Neuwagenabsatzes gebe es dann in diesen Ländern.

China wachse zwar genau so schnell, allerdings dürften sich die bereits dort etablierten Hersteller wie VW nicht zu sehr von einem einzigen Markt abhängig machen. „Und jene, wie etwa Renault, die dort noch unterrepräsentiert sind, könnten sich gleich verstärkt den letzten Wachstumsmärkten widmen“, sagt Lang.

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