Letzte Chance für Klima-Retter

Ab Montag verhandeln 193 Staaten über ein Ziel im Kampf gegen den Klimawandel. Die großen Nationen blockieren einander.

Die Union der kleinen Inselstaaten im Pazifik kämpft um das nackte Überleben. Reiche Ölstaaten wie Saudi-Arabien verlangen finanziell entschädigt zu werden, sollten sie in Zukunft weniger Öl verkaufen. Zwischen diesen vielleicht größten Polen, streiten seit heute weitere 191 Staaten beim Klimagipfel der Vereinten Nationen in Durban, Südafrika, um jedes Gramm CO2, das in die Erdatmosphäre emittiert wird.

Seit dem ersten Berliner Klimagipfel 1997 kommen die Delegierten bereits zum 17. Mal zusammen, um tragfähige und wirksame Antworten auf die Klimaerwärmung zu finden. Das wird, so viel steht bereits jetzt fest, bei der zweiwöchigen Konferenz sicher nicht passieren. Die Delegierten sind längst am Formulieren von unverbindlichen Minimalzielen wie dem Gelöbnis, in den kommenden Jahren weiter über verbindliche Reduktionsziele von Treibhausgasen wie CO2 reden zu wollen.

Die Klimaforscher sind angesichts dieser Fakten entsetzt. Sollten nicht sofort drastische Maßnahmen zur Reduktion von Treibhausgasen gesetzt und die Abholzung der Wälder, insbesondere der Regenwälder, gesetzt werden, wird 2017 der "Point of no Return" erreicht werden. Dann wird der Klimawandel irreversibel und nicht mehr kontrollierbar, und die weltweite Temperatur der Erde um weit mehr als 2° Celsius ansteigen.

Chance besteht

Die Klimaforscher sind angesichts dieser Fakten entsetzt. Sollten nicht sofort drastische Maßnahmen zur Reduktion von Treibhausgasen gesetzt und die Abholzung der Wälder, insbesondere der Regenwälder, gesetzt werden, wird 2017 der "Point of no Return" erreicht werden. Dann wird der Klimawandel irreversibel und nicht mehr kontrollierbar, und die weltweite Temperatur der Erde um weit mehr als 2° Celsius ansteigen.

"Noch ist es nicht zu spät. Der Scheitelpunkt, von dem aus der Klimawandel nicht mehr zu stoppen ist, liegt noch vor uns. Es besteht die Chance, den Klimawandel in Grenzen zu halten", zitiert der Spiegel den deutschen Umweltminister Norbert Röttgen. Entscheidend sei die Rolle der großen Emittenten USA, China und Indien. Allerdings, weiß Röttgen, verhindere die politische Situation in den USA eine nationale Klimapolitik. China will nur verpflichtende Ziele eingehen, wenn sich die USA solche Ziele setzen. Und Indien will auch nur zustimmen, wenn alle Emittenten Reduktionen beschließen.

Wie zum Beweis, dass von der Klimapolitik derzeit nichts zu erwarten ist, wurde kurz vor Start der Konferenz in Durban vermeldet, dass die USA ein weiteres Minimalziel, dem sie eigentlich bereits zugestimmt hatten, ignorieren: Die reichen Staaten hatten finanzielle Hilfe für die ärmeren Staaten vereinbart, damit diese sich die teuren grünen Technologien leisten können. Doch die USA haben bis heute den Entwurf für diesen Fonds nicht verabschiedet. Der "Grüne Klima-Fonds" war beim UN-Klimagipfel vor einem Jahr in Cancun beschlossen worden. Er soll bis 2020 eingerichtet werden und arme Länder mit jährlich bis zu 100 Milliarden Dollar beim Kampf gegen den Klimawandel helfen. In Durban soll nun der Rahmen für diesen Fonds erneut verhandelt werden.

Aus dem Klimafonds könnte auch Geld für den Waldschutz in ärmeren Ländern fließen. Für Staaten wie Brasilien oder Indonesien ist der Wald eine der wichtigsten Energiequellen, sie verlangen finanzielle Kompensation, sollten sie die Abholzung, wie vom Westen verlangt, stoppen. Noch ist aber nicht geklärt, ob der Schutz dieser Wälder direkt aus dem Fonds oder indirekt über Zahlungen der Industrie bezahlt werden soll.

Tiefschlag

Sollte der Klimagipfel zu keinem Ergebnis führen, wäre dies ein "echter Rückschritt und ein Tiefschlag", findet Jo Leinen, Klimasprecher der SPE im EU-Parlament. "Die Eurokrise geht vorbei, aber die Klimakrise in der Welt nimmt zu."


Minimalziele: Bisherige Gipfelergebnisse
2012
endet die Überwachungsperiode des Kioto-Protokolls, das zur Reduktion von Treibhausgasen verpflichtet. Nur Japan und die EU halten es ein.
2020
soll ein neues Klimaabkommen in Kraft treten. Dieses soll bis spätestens 2015/'16 ausverhandelt sein, bis dahin gelten nur unverbindliche Ziele.
Reduktionsziele
Derzeit gibt es von den meisten Staaten nur unverbindliche Ziele zur -Reduktion bis 2020. Diese sind im Kopenhagen-Accord von 2009 verzeichnet.
Ausnahme
Die Emissionen durch den weltweiten See- und Flugverkehr sind von allen Maßnahmen ausgenommen.

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