Jeder Sechste bricht die Lehre ab

Jeder Sechste bricht die Lehre ab
2011 haben in Österreich knapp 45.000 Lehrlinge ihr Lehrverhältnis beendet, ohne einen darauffolgenden Lehrvertrag abzuschließen.

Die duale Lehrausbildung gilt im Ausland als Vorzeigemodell, doch im Inland zeigen sich zunehmend Defizite. Immer mehr Jugendliche brechen die betriebliche Ausbildung nämlich vorzeitig ab, geht aus einer Erhebung des Instituts für Bildungsforschung (ibw) hervor. Demnach haben im Jahr 2011 knapp 45.000 Lehrlinge ihr Lehrverhältnis beendet, ohne einen darauffolgenden Lehrvertrag abzuschließen. Die meisten davon schon in der Probezeit. 16,6 Prozent haben ihre Lehrzeit nicht abgeschlossen und auch bis Ende 2012 keine Lehrabschlussprüfung abgelegt, weshalb sie das ibw als Lehrabbrecher einstufte. Dies heißt aber nicht automatisch, dass sie ohne Beschäftigung waren. Viele holen später noch Abschlüsse nach.

Jeder Sechste bricht die Lehre ab
Besonders viele Drop-outs gibt es mit 28,6 Prozent im Tourismus, während es in der Industrie oder bei Banken unter zehn Prozent sind. Die meisten Abbrecher gibt es in der überbetrieblichen Ausbildung, wo auch der Anteil der Jugendlichen mit Migrationshintergrund überdurchschnittlich hoch ist. Lehrlinge mit ausländischer Staatsbürgerschaft brechen doppelt so häufig ab als Österreicher. Im Bundesländer-Vergleich liegt Wien mit einer Quote von 25 Prozent klar vorne.

Maßnahmenpaket

Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner will mit einem Maßnahmenpaket die Drop-out-Quote minimieren. Unter anderem sollen mehr Lehrlings-Coaches den Jugendlichen bei Problemen in der Ausbildung helfen und Betriebe, die Jugendliche aus der überbetrieblichen Ausbildung übernehmen, eine „Übertrittsförderung“ von 1000 Euro erhalten. Die Gewerkschaftsjugend fordert ob der „erschreckenden Zahlen“ die Einführung einer Qualitätssicherung in der Lehre. Dass Jugendliche nicht dem Berufsbild entsprechend ausgebildet oder zu Hilfsarbeiten herangezogen werden, sei immer noch Realität.

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