Die Zinsen bleiben niedrig

Interview mit der Generaldirektoin Johanna Stefan von der Donau Versicherung
Die Donau Versicherung rückt den Vorsorgeaspekt in den Vordergrund.

Neben dem Verein für Konsumenteninformation (VKI) üben auch Makler Kritik an der klassischen Lebensversicherung. Der Vorwurf: hohe Kosten, kaum Rendite. „Die klassische Lebensversicherung hat ausgedient, ich verkaufe sie nur noch auf besonderen Wunsch des Kunden“, schreibt ein Makler im Versicherungsjournal.

Das will Johanna Stefan, Generaldirektorin der Donau Versicherung, so nicht stehen lassen. „Die klassische Lebensversicherung hat ihre Berechtigung. Wenn es um Absicherung geht, gibt es keine Alternative.“ So würden LVs beispielsweise Schutz vor Berufsunfähigkeit oder für die Hinterbliebenen bieten – „vom ersten Tag der Laufzeit an“. Freilich, gesteht auch sie zu, sei die derzeitige Rendite mit 1,75 Prozent garantiert „nicht so attraktiv wie vier Prozent vor ein paar Jahren“. Jedoch betrage der gesamte Ertrag inklusive Gewinnbeteiligung im Durchschnitt 3,25 Prozent.

Dass die Garantieverzinsung nur auf das veranlagte Kapital (also nach Abzug aller Kosten) berechnet wird, ist laut Stefan in den Offerten sehr detailliert nachvollziehbar. Zudem gebe es bei jedem Produkt Kosten.

Sicherheit

Sie gibt aber zu, dass die Branche in der Kommunikation nach außen zu wenig die Versicherungsaspekte des Produkts hervorgehoben habe. Dabei gebe es gerade jetzt den Bedarf nach sicheren Veranlagungen, was speziell bei der Altersvorsorge Sinn mache.

Als zusätzlichen Baustein neben der klassischen LV sieht Stefan entweder eine fondsgebundene LV oder den Smart Garant, ein neues Produkt aus dem eigenen Haus. Dabei kann der Kunde wählen, ob die Gewinnbeteiligung in einen Aktienindexfonds oder in den Deckungsstock investiert werden soll. Zum Laufzeitende gibt es eine 100-Prozent- Garantie auf das eingesetzte Kapital.

Damit besteht die Chance, die derzeit magere Rendite aufzubessern. Denn der Garantiezins wird zwar vorläufig nicht weiter sinken, eine Erhöhung ist aber ebenfalls nicht in Sicht. Zu tief sind auf absehbare Zeit die Zinsen am Geldmarkt.

Eine private Vorsorge sei, so Stefan, zudem ratsam, um den Lebensstandard in der Pension aufrechtzuerhalten. „Je früher man damit beginnt, umso besser, da der Zinseszinseffekt wirkt.“ Aber auch für 50-Jährige wirke ein Abschluss positiv. Insbesondere für Frauen, da ihre Pensionslücke wegen Karenzzeiten und früherem Pensionsantritt größer sei als bei Männern. Im Durchschnitt investieren Kunden 900 Euro jährlich in ihre LV.

Die Finanzmarktaufsicht (FMA) will Versicherungen die direkte Vergabe von langfristigen Darlehen an Unternehmen erleichtern. Dazu wurde eine Novelle zur Kapitalanlageverordnung in Begutachtung geschickt. Schon jetzt ist die Vergabe möglich. Jedoch sind die Bedingungen so restriktiv, dass es sich nur bei extrem hochvolumigen Krediten an Kunden mit Top-Bonität auszahlt. Diese Regeln sollen nun gelockert werden.

Die Darlehen dürfen aber künftig insgesamt nur fünf Prozent der versicherungstechnischen Rückstellungen ausmachen. Die FMA erhofft sich ein Volumen von 4,2 Mrd. Euro. Der Versicherungsverband begrüßt die Novelle als interessante Investitionsmöglichkeit.

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