Lauda bietet mit Thomas Cook und Condor

Lauda bietet mit Thomas Cook und Condor
Airline-Gründer verrät seine Pläne: Ferienflug-Gesellschaft ohne Langstrecke.

Formel-1-Weltmeister und Airliner Niki Lauda arbeitet mit seinem Team auf Hochdruck und wird am Freitag bei den deutschen Insolvenzverwaltern ein Angebot für Teile der insolventen Air Berlin und für die Österreich-Tochter NIKI abgeben. Über die Details seines Offerts hat Lauda bislang ein Geheimnis gemacht. Im Gespräch mit dem KURIER verrät er nun, wer seine beiden Partner sind: "Ich werde gemeinsam mit Thomas Cook und Condor anbieten". Er selbst werde an dem Konsortium 51 Prozent der Anteile halten.

Der an der Londoner Börse notierende Reiseveranstalter Thomas Cook ist mit zuletzt 7,8 Milliarden Pfund Jahresumsatz und 22.000 Mitarbeitern eines der weltweit größten Tourismusunternehmen. Die deutsche Ferienfluggesellschaft Condor, eine Tochter von Thomas Cook, betreibt 44 Flugzeuge.

Lauda und seine Partner wollen neben NIKI mit derzeit 21 Airbus A-320 und A-321 Flugzeugen zusätzlich 17 Maschinen von Air Berlin übernehmen. Geplant ist, ausschließlich touristische Ziele auf der Kurz- und Mittelstrecke anzufliegen. Thomas Cook soll für eine erhebliche Auslastung der Flugzeuge sorgen. Condor wird für die Abwicklung des Flugbetriebs benötigt, zumindest am Anfang. Denn Air Berlin hat wie berichtet die Tochter NIKI nicht nur finanziell ausgenommen, sondern auch wichtige operative Funktionen nach Berlin verlagert.

Am Kaufpreis wird noch gerechnet. Lauda & Partner müssten für ihr Paket einiges investieren. Allein um den Flugbetrieb über den traditionell schlecht ausgelasteten Winter zu bringen, sind 70 bis 80 Millionen Euro notwendig. Dazu kommt, dass NIKI derzeit mit mindestens 60 Millionen Euro überschuldet ist. Fragt sich, was die Bieter dann noch bereit sind, an Air Berlin zu bezahlen. Branchenkenner kalkulieren mit einem Investitionsbedarf von in Summe rund 200 Millionen Euro. Der Kaufpreis müsste großteils eigenfinanziert werden, für eine Bankfinanzierung ist die Zeit zu knapp.

Die de-facto-Streiks der Air Berlin Piloten durch Krankmeldungen sind laut Lauda "reines Gift für Air Berlin". Er verstehe nicht, "warum die Piloten einen Konkurs beschleunigen, bevor Air Berlin verkauft ist".

Flugausfälle sind für eine Airline teuer und der Notkredit des deutschen Staates über 150 Millionen Euro dürfte rascher aufgebraucht sein als geplant. Fragt sich, ob NIKI-Geschäftsführer Oliver Lackmann daher in Österreich doch einen Insolvenzantrag stellt. Dann würde die Pleite in Österreich abgehandelt und die von Lauda gegründete Billig-Airline wäre nicht mehr der Spielball der Interessen in Deutschland.

Air-Berlin-Chef Thomas Winkelmann kann trotz allem gelassen bleiben. Sein Gehalt aus dem bis 2021 laufenden Vertrag (950.000 Euro plus Boni) ist durch eine Bankgarantie von bis zu 4,5 Millionen Euro abgesichert.

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