Kursgemetzel in Athen

Es kam, wie zu erwarten stand: Griechenland rückt vom Sparkurs ab, die Finanzmärkte brechen ein.
Die Pläne der neuen griechischen Regierung lassen Aktien und Staatsanleihen abstürzen.

Die Pläne der neuen Links-Rechts-Regierung in Griechenland (mehr dazu hier) lassen die Finanzmärkte des Landes abstürzen. Am Mittwoch erlitten sowohl die Aktien als auch die Kurse von Staatsanleihen starke Verluste. Besonders hart traf es die Banken, die an der Börse bis zu 30 Prozent an Wert verloren. Der Aktien-Leitindex ASE in Athen brach zeitweise um fast 9 Prozent ein.

Seit klar war, dass das Linksbündnis Syriza unter Alexis Tsipras die politische Führung übernimmt, haben sich die Aktien der National Bank of Greece fast halbiert. Für die Aktionäre der Piräus Bank gilt es seit Wochenbeginn ebenfalls eine Halbierung zu verkraften. Die Anteile der Alpha Bank und der Eurobank Ergasias sanken um 43 und 41 Prozent im Wert.

Renditen explodieren

Eine heftige Reaktion zeigte sich am Mittwoch auch im Handel mit griechischen Staatsanleihen. Sie wurden von vielen Anlegern abgestoßen. Die starken Verkäufe führten zu fallenden Kursen. Im Gegenzug stiegen die Renditen kräftig. Bei Papieren mit einer Laufzeit von zehn Jahren sorgten die Verkäufe im freien Handel für einen Anstieg der Rendite um 0,92 Prozentpunkte auf 10,15 Prozent. Der Zins am freien Markt hat damit wieder das Niveau erreicht, das er vor der Ankündigung des massiven Kaufprogramms von Staatsanleihen durch die Europäische Zentralbank (EZB) erreicht hatte.

Die Renditen signalisieren den faktischen Preis, den Staaten für neue Schulden am Kapitalmarkt zahlen müssen - über sieben Prozent gelten sie als längerfristig nicht mehr tragbar. Griechenland ist schon seit Jahren auf Hilfsprogramme der internationalen Geldgeber angewiesen.

Vor der ersten Sitzung des neuen Kabinetts am Mittwoch in Athen waren erste Pläne der neuen Regierung zum Stopp von Privatisierungen bekannt geworden. Zunächst soll dies die Elektrizitätsgesellschaft DEI betreffen. Zudem sollen auch die griechischen Staatseisenbahnen nicht verkauft werden. Außerdem gibt es Meldungen, dass eine 320 Millionen Euro schwere chinesische Investition im Container-Hafen von Piräus gestoppt werden soll.

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