Kuriose Pleite einer Bodyguard-Firma

Kuriose Pleite einer Bodyguard-Firma
Oberösterreichische Sicherheitsfirma bekam schon Ende Juli Besuch vom Gerichtsvollzieher.

Ob beim Besuch der millionenschweren deutschen TV-Selbstdarsteller Carmen und Robert Geiss und von Dieter Bohlen auf dem Weißen Fest in der Paschinger Pluscity im Vorjahr, oder des französischen DJs David Guetta – die Bodyguards der Leondinger Firma SUG Special Unit Group GmbH hatten alle Hände voll zu tun, wie die Fotos auf der Facebook-Seite der Sicherheitsfirma belegen. Doch das Unternehmen, das nicht nur mit Personenschutzaufgaben, sondern auch mit dem Einsatz von Überwachungs-Drohnen wirbt, steckt finanziell in der Bredouille.

Am vergangenen Freitag wurde über die Firma von Geschäftsführer Claus-Bernhard Schütze am Landesgericht Linz ein Insolvenzverfahren eröffnet. Der Linzer Anwalt Johannes Welzl wurde zum Insolvenzverwalter bestellt. Eigentümerin der SUG soll laut Firmencompass die Schweizer Gesellschaft Signo Invest AG mit Sitz in Buchs sein. Doch im Schweizer Handelsregister findet sich nur folgender Eintrag zur Signo: "Die Gesellschaft wird von Amtes wegen gelöscht, weil die Gesellschaft keine Geschäftstätigkeit mehr aufweist, keine verwertbaren Aktiven mehr hat und kein Interesse an der Aufrechterhaltung der Eintragung innert angesetzter Frist geltend gemacht wurde", heißt es im Schweizer Handelsregister. Datiert ist die Löschung mit 25. Juni 2015 (!).

Schulden bei Krankenkasse und Finanz

Bereits am 8. August hatte die Oberösterreichische Gebietskrankenkasse (OÖ GKK) einen diesbezüglichen Antrag gestellt. Denn die Detektei, die laut Aktenlage 14 Mitarbeiter beschäftigt, stand schon damals mit fast 27.000 Euro bei der Gebietskrankenkasse in der Kreide. Für 2. September 2016 hatte das Landesgericht Linz eine Einvernahme-Tagsatzung anberaumt, laut Aktenlage sollen aber keine Vertreter der verschuldeten Firma bei Gericht erschienen sein. Daher musste sich das Gericht mit den vorgelegten Urkunden behelfen. Der Rückstand bei der Krankenkasse OÖ wird nun mit 31.000 Euro beziffert, eine Ratenzahlungsvereinbarung soll nicht abgeschlossen worden sein. In den vergangenen Monaten sollen aber immer wieder Zahlungen an die Krankenkasse geflossen sein - insgesamt 12.470 Euro. Aber auch bei der Finanz steht die Firma mit dem martialischen Logo in der Kreide. Rund 17.600 Euro sollen offen sein.

Laufende Exekutionen

„Der Verlauf des gerichtlichen Exekutionsregister zeigt, dass die Firma seit Februar 2016 monatlich mit einer neuen Exekution bedrängt wurde“, heißt es in den Akten. Anfangs wurden die Exekutionen durch Zahlungen „zur Einstellung gebracht“, später nicht mehr. Auch eine Bank hat ein Exekutionsverfahren wegen eines offenen Betrags in Höhe von 2160 Euro eingebracht. Laut Firmencompass hat das Unternehmen im Geschäftsjahr 2014 rund 127.000 Euro Schulden angehäuft, der Bilanzverlust wurde mit fast 9500 Euro beziffert. Die Aktiva betrugen angeblich rund 129.000 Euro, davon entfielen 30.700 Euro auf Sachanlagen, 67.000 Euro auf offene Forderungen und 30.540 Euro auf Guthaben bei Banken. Eine aktuelle Bilanz liegt im Firmenbuchgericht nicht vor.

Vermögensverzeichnis

Indes wurde dem Gerichtsvollzieher am 22. Juli 2016 ein Vermögensverzeichnis vorgelegt. Darin wurde ein Minus in Höhe von 22.000 Euro auf einem Bankkonto angeführt, sowie zwei offenen Forderungen gegenüber Kunden in Höhe von insgesamt 34.000 Euro. Zum Vermögen gehören auch 30 gebrauchte Funkgeräte und die Büroeinrichtung. Eine Anfrage des KURIER um eine Stellungnahme von SUG-Chef Claus-Bernhard Schütze blieb bisher unbeantwortet.

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