Kunststoffhersteller Rehau streicht 88 Jobs in Niederösterreich

Kunststoffhersteller Rehau streicht 88 Jobs in Niederösterreich
Rohrproduktion in Neulengbach wird geschlossen.

Der internationale Kunststoffhersteller Rehau strukturiert um und zieht sich aus dem klassischen Tiefbaurohrsegment in Österreich komplett zurück. In Niederösterreich werden 88 Arbeitsplätze gestrichen, wie das deutsche Unternehmen mitteilte. Mehr als 300 Stellen in Österreich seien "langfristig gesichert".

Von dem massiven Jobabbau betroffen sind den Angaben zufolge insbesondere die Produktion in Neulengbach, aber auch die Verwaltung und der Vertrieb in Guntramsdorf. Rehau Österreich habe "seit einigen Jahren mit operativen Verlusten im Tiefbaugeschäft kämpfen müssen". Nun wird der Bereich geschlossen. Das Arbeitsmarktservice (AMS) wurde am Mittwoch von der beabsichtigten Auflösung von 88 Arbeitsverhältnissen verständigt.

Die bestehenden Aufträge werden noch abgearbeitet. Der darüber hinausgehende Restlagerbestand soll an den Rohrspezialisten Pipelife verkauft werden, der mittlerweile zum Baustoffriesen Wienerberger gehört. Für diesen Asset Deal liegt die Genehmigung der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) noch nicht vor, die Prüfung läuft aber bereits.

"Trotz intensiver Bemühungen in den vergangenen Jahren sehen wir für das Tiefbaugeschäft keine wirtschaftliche Perspektive mehr und sind zu diesem harten, aber unausweichlichen Schritt gezwungen", so Rafael Daum, der bei der international tätigen Unternehmensgruppe für Österreich und die Region Südosteuropa verantwortlich ist.

Im Telekommunikationsbereich sollen Produktion und Vertrieb fortgeführt und sogar ausgebaut werden. Dasselbe gilt den Unternehmensangaben zufolge für den Gebäudetechnikbereich. Konzentrieren will sich die Gesellschaft künftig vor allem auf die Vertriebsarbeit und die Produktion von modernen Holzverbundwerkstoffen für Terrassendielen, Glasfaser-Telekommunikationstechnik und komplexe Speziallösungen für die Industrie.

"Rehau muss ein robustes, attraktives Unternehmen auf den internationalen Märkten bleiben. Daher ist eine Restrukturierung und neue Zukunftsausrichtung leider unumgänglich", erklärte der CEO der Rehau-Gruppe Rainer Schulz. In Österreich gründete Rehau vor 60 Jahren ihre erste Auslandsgesellschaft.

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