Kritik an Fernwärme-Preisen

Kritik an Fernwärme-Preisen
Intransparente Verträge, wenig Konsumentenschutz und große Preisunterschiede.

Werden die Mieter und Wohnungseigentümer mit Fernwärmeanschluss von ihren Energielieferanten über den Tisch gezogen? Das lässt sich nicht genau sagen. Aber es gibt Gründe anzunehmen, dass es teilweise so ist.

Bei Strom und Gas ist es kein Problem, die Preise zu vergleichen und den Anbieter zu wechseln. Bei Fernwärme geht das nicht. Die Lieferanten haben ein Monopol. Man kann den Anbieter nicht oder nur nach sehr teueren Umbauten wechseln.

Bezieher von Strom und Gas bekommen eine Rechnung , bei der die Energiekosten und die Kosten für die Strom- und Gasleitungen getrennt ausgewiesen werden. Dazu kommt, dass die Weiterverrechnung der Leitungskosten von der Aufsichtsbehörde E-Control genehmigt werden muss.

Die Arbeiterkammer und WU-Professor Martin Winner haben sich im Auftrag des Klima- und Energiefonds die Rechnungen der Fernwärmekunden angesehen.

Wenig Durchblick

Der Energiepreis und die Leitungskosten werden nicht getrennt ausgewiesen. Die Leitungskosten werden nicht von der E-Control geprüft. Die automatischen Preisanpassungsklauseln bestehen aus bis zu sieben Indizes, die unterschiedlich gewichtet sind. Es wurden Preisunterschiede bis zu 60 Prozent festgestellt. Außerdem dürfen die Landeshauptleute bei der Preisgestaltung mitreden. Dazu kommen intransparente und verschachtelte Vertragskonstruktionen zwischen Bauträgern, Mietern sowie Wohnungseigentümer, den Wärmeerzeugern und Wärmelieferanten.

Zwischenhändler

Einige Bauträger sind Zwischenhändler. Sie kaufen den Kraftwerksbetreibern die Wärme ab, um sie dann an die Mieter oder Wohnungseigentümer mit Aufschlag weiterzuverkaufen.

"Es gibt keinen Markt und es gibt keine Preiskontrolle", fasst Wimmer zusammen. Die E-Control müsse daher die Leitungskosten kontrollieren und die Rechnungen sollten wie bei Strom und Gas gestaltet werden.

Dazu kommt, dass die Fernwärme verglichen mit Gas oder Strom auch viel einfacher abgeschaltet werden kann. AK-Energieexpertin Theresa Herzele verlangt besseren Konsumentenschutz.

Die Geschäftsführerin des Klima- und Energiefonds, Theresia Vogel, verwies auf die ökologische Bedeutung der Fernwärme. Derzeit wird jeder vierte Haushalt mit Fernwärme versorgt.

Man kann spekulieren, warum Fernwärmekunden schlechter gestellt sind. Die großen Anbieter für Fernwärme sind Städte oder Gemeinden wie Graz oder Wien. Der Fernwärmeverband hat die Kritik zurückgewiesen. Fernwärme gehöre zu den günstigsten Heizformen.

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