Krise ließ eine Million Spanier verarmen

Krise ließ eine Million Spanier verarmen
Damit steckt ein Viertel der spanischen Bevölkerung – rund 11,6 Mio. Menschen – in einer wirtschaftlich ernsten Lage.

Zunehmende Arbeitslosigkeit, die mittlerweile in Spanien einen Rekordstand von fast 23 Prozent erreicht hat, sowie sinkende Gehälter, Einkünfte und Sozialleistungen: Die Wirtschaftskrise hat in Spanien in den Jahren 2009 und 2010 über eine Million Menschen in die Armut gestürzt. Das ergab eine Studie der spanischen Vereinigung gegen Armut und soziale Ausgrenzung (EAPN). Damit befinden sich seit dem Beginn der Wirtschaftskrise im Jahr 2008 bereits 11,6 Millionen Spanier - rund 25,5 Prozent der gesamten Bevölkerung - in einer wirtschaftlichen prekären Lage.

Betroffen ist besonders die Bevölkerung in den Mittelmeerregionen Katalonien, Murcia und in Andalusien sowie in der Extremadura und in der spanischen Enklave Melilla in Nordafrika. Während Melilla und die Extremadura von jeher zu Spaniens strukturschwächsten Regionen gehören, wurden die touristischen Mittelmeerregionen vor allem vom Platzen der Immobilienblase 2008 heimgesucht. Der Bausektor war mit Blick auf Ferienimmobilien einer der wichtigsten Wirtschaftspfeiler in den Küstenregionen.

Arbeitslosigkeit

Spanien hat nach wie vor mit der höchsten Arbeitslosigkeit (22,9%) und Jugendarbeitslosigkeit (48,7%) in der EU zu kämpfen. Zum Vergleich: Österreich verzeichnet mit 4,1% weiterhin die niedrigste Arbeitslosenrate in der EU, gefolgt von den Niederlanden (4,9%) und Luxemburg (5,2%). Die höchsten Arbeitslosenquoten meldeten neben Spanien Griechenland (19,2%) und Litauen (15,3%).

Die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen unter 25 Jahren in der EU lag bei 5,5 Millionen. Die Jugendarbeitslosenquote lag im Dezember in der EU bei 22,1 Prozent und bei 21,3 Prozent im Euroraum. Die niedrigsten Quoten verzeichneten Deutschland (7,8 Prozent), Österreich (8,2 Prozent) und die Niederlande (8,6 Prozent). Am höchsten war die Jugendarbeitslosigkeit in Spanien (48,7 Prozent), Griechenland (47,2 Prozent) und in der Slowakei (35,6 Prozent).

Nationale Jobpläne

Am Montag haben sich EU-Staats- und Regierungschefs auf dem EU-Gipfel in Brüssel auf verschiedene Wachstumsimpulse geeinigt. Ein Augenmerk wurde dabei auf die hohe Jugendarbeitslosigkeit gerichtet. Die acht Länder mit der höchsten Rate - Spanien, Griechenland, die Slowakei, Lettland, Italien, Portugal, Litauen und Irland - verpflichteten sich zu einem Pakt zur Förderung der beruflichen Mobilität. Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso will nun umgehend "Aktionsteams" in diese Länder schicken, damit konkrete Schwerpunkte vereinbart werden könnten, sagte eine Sprecherin der Kommissionspräsidenten am Dienstag in Brüssel.

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