Krise könnte Chinas Einfluss in Europa stärken

Krise könnte Chinas Einfluss in Europa stärken
Peking hat ein Viertel der Währungsreserven in Euro angelegt. Bei einer Beteiligung durch Anleihenkauf würde auch der Einfluss Pekings wachsen.

Ob und in welchem Ausmaß sich China am europäischen Rettungsschirm EFSF beteiligen wird, ist Verhandlungssache. Klaus Regling, der Leiter des Rettungsfonds, fliegt daher am Freitag zu Gesprächen nach China.

Immerhin hat der Vizechef der chinesischen Reform- und Entwicklungskommission, Zhang Xiaoqinag, in der Donnerstag-Ausgabe der Chinadaily Europe angekündigt, man werde krisengebeutelten Staaten "eine helfende Hand reichen" und "einige Anleihen kaufen".

Die chinesische Regierung war in ihrer ersten Reaktion auf den EU-Gipfel etwas zurückhaltender. Das Maßnahmenpaket des Gipfels wurde vorsichtig positiv beurteilt. Die dort getroffenen Maßnahmen seien geeignet, "das Vertrauen in die Märkte zu erhöhen, für ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum zu sorgen und der europäischen Integration neuen Schwung zu verleihen", hieß es im chinesischen Außenministerium. Man sei zu einer "Kooperation auf breiter Basis bereit".

Ansonsten hielt sich die Regierung in Peking mit offiziellen Aussagen zurück. Schließlich werden wohl die Rahmenbedingungen über eine finanzielle Beteiligung am Euro-Rettungsfonds entscheiden. Dazu gehören auch mehr Stimmrechte Chinas im Internationalen Währungsfonds (IWF). Das erhöht den Einfluss bei der Gestaltung des Weltwährungssystems.

Reserven

Krise könnte Chinas Einfluss in Europa stärken

Immerhin verfügt Peking über Währungsreserven von umgerechnet 2,3 Billionen Euro. Etwa ein Viertel davon sind bereits in Euro angelegt. China hat bereits Staatsanleihen von Portugal und Spanien gekauft.

Die Regierung in Peking hat daher auch ein beträchtliches Eigeninteresse an einem ökonomisch stabilen Europa. Schließlich ist die EU ja auch der größte Exportmarkt Chinas. Allerdings ist das Interesse am Kauf ausländischer Staatsanleihen nicht mehr ganz so groß wie früher. Chinesische Firmen bemühen sich verstärkt um Unternehmensanteile von europäischen Technologiefirmen.

Zu verschenken hat die chinesische Führung jedenfalls nichts. China werde sicher nicht den Retter Europas spielen, ist Yi Xianrong, Finanzexperte an der chinesischen Akademie für Wissenschaften, überzeugt. Entscheidend sei der Preis: "Wenn wir jetzt preisgünstig einkaufen, dann nenne ich das keine Rettungsaktion, sondern eine perfekte Chance um zu investieren."

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