Krimi um insolvente Wigo-Haus

Krimi um insolvente Wigo-Haus
Kärnten: 104 Jobs sind gefährdet – fast 27 Millionen Euro Schulden.

Der Kärntner Fertighaus-Hersteller Wigo-Haus VertriebsgmbH aus Feldkirchen und sein Hauptgesellschafter, die Ing. E. Roth GmbH, mussten Insolvenz anmelden. Laut Barbara Wiesler-Hofer vom Gläubigerschutzverband KSV1870 sind 104 Mitarbeiter von der Pleite betroffen. Die Schulden beider Gesellschaften betragen insgesamt 26,89 Millionen Euro, alleine 14,3 Millionen Euro beträgt der Bilanzverlust aus den vergangenen Jahren. Die Aktiva werden mit einem Buchwert von 18,3 Millionen Euro beziffert.

„Nicht zuletzt aufgrund der vielen Arbeitsplätze, die gefährdet sind, werden wir den angebotenen Sanierungsplan besonders genau prüfen“, sagt Insolvenzexpertin Wiesler-Hofer im Gespräch mit dem KURIER. „Zu den mutmaßlichen strafrechtlich relevanten Verdachtsmomenten, die im Insolvenzantrag erwähnt werden, können wir zum derzeitigen Zeitpunkt keinerlei Angaben machen.“

Große Probleme

Laut Insolvenzantrag haben die Stagnation des Fertighausmarktes und Schwierigkeiten im Zuge der Umsetzung des Projektes „Fertighauswand“ Wigo-Haus im Mai 2010 zu einem Sanierungsfall gemacht. Auf Wunsch der Kärntner Sparkasse, der Hausbank und Hauptgläubigerin, hat KPMG ein Fortführungskonzept erarbeitet. Eine neuer Geschäftsführer wurde engagiert und die Kapitalsituation restrukturiert. Die Gesellschafter brachten 1,56 Millionen Euro ein, weitere 1,51 Millionen Euro flossen in Form von Umstrukturierungsdarlehen (KSG) und Investitionszuschüssen des KWF; und die Kärntner Sparkasse AG verzichtete auf Forderungen und stellte weitere Forderungen in der Höhe von 2,75 Millionen Euro nachrangig.

„Nach Durchführung obiger Sanierungsmaßnahmen stiegen die Forderungen der Ing. E. Roth GmbH gegenüber der Wigo-Haus VertriebsgmbH auf 800.000 Euro an, wodurch sich die Geschäftsführung zur Wahrung der Integrität der Marke gezwungen sah, einen ‚Debt-equity-swap‘ zu machen und ihre Beteiligung an der Wigo-Haus Vertriebsges.m.b.H. auf 94 Prozent zu erhöhen“, heißt es im Insolvenzantrag. Kurz danach sollen „eklatante Buchhaltungs- und Bilanzierungsfehler sowie rechtswidrige Handlungen bei der Wigo-Haus VertriebsgmbH“ durch den früheren Geschäftsführer festgestellt worden sein. Dem Vernehmen nach wird diese Darstellung vehement bestritten.

­­­­­­­­Sämtliche Verkäufer sollen Wigo-Haus verlassen haben. „Aufträge stellten sich zum Teil als Scheinaufträge heraus“, wird in Antrag sogar behauptet. Aufgrund – der aber nicht weiter beschriebenen „rechtswidrigen Handlungen“ des früheren Geschäftsführers sollen „umfangreiche Wertberichtigungen bei Forderung und Beständen notwendig gewesen sein.

­­­­­­­­Gegen den früheren Geschäftsführer wurde bei der Staatsanwaltschaft Klagenfurt eine Anzeige eingebracht und unter der Aktenzahl 5 St 247/12a soll laut Insolvenzantrag ein Ermittlungsverfahren anhängig sei. „Weiters wurde ordnungsgemäß Selbstanzeige beim Finanzamt wegen Abgabenverkürzung erstattet“, heißt es im Antrag weiter und der frühere Steuerberater wurde zivilrechtlich geklagt.

­­­­­­­­„Der Fortbestand der Schuldnerin bis Jahresende scheint gesichert, wenngleich noch intensive Verhandlungen mit der Hauptgläubigerin, Kärntner Sparkasse AG, und Investoren zu führen sein werden“, heißt es darin weiter. Beide Unternehmen sollen fortgeführt werden.

Kommentare