Korruption kostet uns 27 Milliarden €

Korruption kostet uns 27 Milliarden €
Bestechung und Vorteilsannahme schaden dem Budget und bremsen das Wachstum. Experten fordern ein härteres Durchgreifen in Österreich.

Korruption steht in Österreich immer noch auf der Tagesordnung und nimmt sogar zu, sagen Experten. Bestechung und Vorteilsannahme fügen der heimischen Wirtschaft 2012 voraussichtlich einen Schaden in Höhe von 27 Mrd. Euro, wie aus einer Studie des Wirtschaftswissenschaftlers Friedrich Schneider von der Johannes-Kepler-Universität Linz hervorgeht.

Dem Index CPI zufolge, den die Organisation Transparency International erstellt, verstärkte sich der Fluss von Schmiergeldern hierzulande im abgelaufenen Jahr von 7,9 auf 7,8 Indexpunkte und wird dies auch heuer weiter tun (7,7 Punkte). "Je höher der Index desto geringer die Korruption", erklärt Schneider. Österreich rangierte dem jüngsten veröffentlichten Korruptionsindex zufolge im Vorjahr auf Platz 16 der am wenigsten korrupten Staaten weltweit - nach Platz 15 im Jahr davor. Ein Anstieg des Korruptionsindexes um einen Indexpunkt reduziere das Wachstum in OECD-Ländern um 1,25 Prozentpunkte.

Benachteiligte Firmen wandern ab

Wie es zu diesen hohen Summen kommt, erklärte Schneider am Montag im Ö1-Morgenjournal: "Wenn der Staat teuer baut, weil nicht der Bestbieter zum Zug kommt, nicht die beste Dienstleistung eingekauft wurde, weil bestochen wurde, muss der Staat mehr Geld ausgeben. Damit kommen auch nicht die besten und produktivsten Firmen zum Zug, sondern jene, die am besten bestechen können."

Korruption schade immer auch dem Wirtschaftsstandort Österreich, sagt Schneider: "Kleine, gutgehende Firmen, die nicht realisieren, dass sie nicht zum Zug kommen, weil sie nicht bestechen, verlassen Österreich. Damit gehen die guten Leute weg und das hat auch einen Effekt auf den Arbeitsmarkt."

Korruption ist in Österreich übrigens stärker ausgeprägt als in Deutschland und der Schweiz, sagt Schneider. "Gelänge es, die Korruption in Österreich auf das Ausmaß in der Schweiz 2011 zu reduzieren (CPI-Index: 8,8, Rang 8), dann könnte der volkswirtschaftliche Schaden für Österreich um 6 Mrd. Euro verringert werden", hält Schneider fest. In Deutschland sank im letzten Jahr der Schaden infolge von Korruption (CPI-Wert: 8,0, Rang 14) und soll heuer auf dem gleichen Wert verharren.

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  • Firmen, die bestechen, sollten für fünf Jahre von jeder öffentlichen Auftragsvergabe gesperrt werden.
  • Die Gerichtsverfahren bei Korruption sollten beschleunigt werden. Selbst wenn die Justiz dafür mehr Personal bräuchte, wäre das "eine lohendende und ertragreiche Investition".
  • Bei Verurteilung wegen Korruption sollten nicht nur Geldstrafen, sondern auch Gefängnisstrafen verhängt werden können. Das hätte eine präventive Wirkung, so Schneider. Korruption sei eine der schädlichsten Wirtschaftsformen stellt Professor Friedrich Schneider fest - und diese werden in Österreich im Gegensatz zur Schwarzarbeit auch nicht als Kavaliersdelikt gesehen.

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