Korruption kostet Milliarden

Korruption kostet Milliarden
Laut aktueller Umfrage von Transparency International verlor jedes fünfte heimische Unternehmen im Vorjahr Aufträge wegen korrupter Mitbewerber.

Etliche Korruptionsskandale in staatlichen oder staatsnahen Unternehmen, von der BUWOG bis zur Telekom Austria, beschäftigen seit Monaten die Staatsanwaltschaft und den parlamentarischen Untersuchungsausschuss.

Korruption ist aber natürlich auch ein eminentes Problem in der Privatwirtschaft. Eine heuer von der Anti-Korruptionsorganisation Transparency International erstmals durchgeführte Umfrage greift das Thema auf. Weltweit wurden rund 3000 Manager befragt, in Österreich waren es knapp 100 – quer über alle Branchen und Unternehmensgrößen.

Der sogenannte "Bribe Payers Survey" zeichnet für Österreichs Privatwirtschaft ein bezeichnendes Sittenbild in Sachen Korruption. Jeder fünfte Manager glaubt demnach, dass sein Unternehmen in den vergangenen zwölf Monaten einen oder mehrere Aufträge durch korrupte Mitbewerber verloren hat. Damit liegt Österreich international zwar im besseren Mittelfeld und exakt gleichauf mit Deutschland und Ungarn. In anderen europäischen Ländern wie Großbritannien oder der Türkei kostet Korruption den Unternehmen aber weniger Aufträge.

Der asiatische Raum zeigt ein polarisierendes Bild. In Japan spielen Schmiergelder laut Umfrage überhaupt keine Rolle, auch Singapur, Hongkong oder Südkorea sind sehr transparent. Am untersten Ende der Korruptionsskala finden sich aber ebenfalls asiatische Länder. Jeder zweite Unternehmer in Malaysia musste im Vorjahr einen Auftrag wegen nicht vorhandener (oder nicht ausreichender?) Korruptions-Bereitschaft in den Wind schreiben.

Schaden

Laut Berechnungen des Ökonomen Friedrich Schneider von der Uni Linz beträgt der volkswirtschaftliche Schaden, den Korruption im Vorjahr in Österreich anrichtete, rund 16 Milliarden Euro. Heuer soll es sogar eine Milliarde mehr sein.

Warum die Korruption zunimmt? Schneider: "In wirtschaftlich schwierigen Zeiten greifen Unternehmen eher zu diesem Mittel um sich gegen die Konkurrenz durchzusetzen."

Eine traditionell besonders tief im Schmiergeldsumpf steckende Branche, erläutert Magdalena Reinberg von Transparency International, sei die Bauwirtschaft. Aber auch solche Unternehmen, die stark im Export engagiert sind, kommen immer wieder mit Korruption in Berührung. Immerhin: "Heimische Unternehmen beginnen langsam damit, ihre Mitarbeiter hinsichtlich Anti-Korruptions-Maßnahmen zu schulen", sagt Reinberg.

Laut Transparency-Umfrage glaubt immerhin jeder zweite Manager daran, dass entsprechend scharfe Gesetze Korruption eindämmen könnten. Mit der aktuellen Arbeit der Regierung in dieser Richtung zeigen sich aber nur zwölf Prozent der Befragten zufrieden.

Was die schreibende Zunft freut: Aufdeckungsjournalismus ist laut Umfrage ebenfalls eine sehr effektive Möglichkeit Korruption aufzuzeigen und zu bekämpfen.

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