Wenn Wien so robust wie Vorarlberg wäre

Eine starke industrielle Basis, der Tourismus und die Nähe zur Schweiz helfen Vorarlberg.
Arbeitsmarkt. Wachstumsschwäche bremst Jobs.

Dass ein starkes Wirtschaftswachstum gut für den Arbeitsmarkt ist, ist altbekannt. Bank-Austria-Ökonom Stefan Bruckbauer hat diese "Wirtschaftsweisheit" im jüngsten Bundesländervergleich, den die Bank regelmäßig erstellt, konkretisiert.

Wäre Wien seit 2010 so stark gewachsen wie Vorarlberg, würde die Arbeitslosenrate nicht 13,5 Prozent sondern "nur" 10,5 Prozent betragen. "Das wäre zwar auch eine leichte Zunahme gegenüber den vorangegangenen Jahren, aber nicht so gravierend", betont Bruckbauer. Wien habe ja auch den stärksten Arbeitskräftezuwachs zu verkraften. Durch Zuzug aus den Bundesländern und aus dem Ausland sowie durch steigende Erwerbstätigkeit der Wiener selbst sei das Arbeitskräfteangebot innerhalb dieser fünf Jahre um 10,5 Prozent gewachsen.

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Vorteile in Vorarlberg

Vorarlberg habe ebenso wie Tirol seit 2010 die höchste Wirtschaftsdynamik unter den österreichischen Bundesländern erreicht. Das Wirtschaftswachstum des westlichsten Bundeslandes habe in den fünf Jahren 9,1 Prozent betragen, jenes in Wien nur 2,1 Prozent, erklärt Bruckbauer. In Vorarlberg konnte die Arbeitslosigkeit daher auch konstant gehalten werden. Eine starke industrielle Basis, der Tourismus und die Nähe zur Schweiz haben dem Bundesland dabei geholfen. Einkaufstourismus aus der Schweiz und aus Deutschland brachten dem Handel und den Dienstleistungsunternehmen im Ländle einiges an zusätzlichem Wachstum.

Starke Dienstleister

Insgesamt war der leichte Aufschwung 2015 auf Österreichs Bundesländer gut verteilt. "Entgegen früheren Jahren hat sich der Wachstumsunterschied deutlich verringert", sagt Bruckbauer. Zwischen Wachstumskaiser Oberösterreich (plus 1,4 Prozent) und Schlusslicht Steiermark (0,1 Prozent) liegen gerade einmal 1,3 Prozentpunkte. Heuer soll sich dieser Unterschied zwischen Sieger (Prognose Bruckbauer: wieder OÖ) und Verlierer (Burgenland) auf nur noch 0,4 Prozentpunkte reduzieren.

Den Grund dafür sieht der Ökonom in einem starken Dienstleistungssektor, und der sei eben über die Bundesländer relativ gleich verteilt. Die Lohn- und Gehaltssäckel der Bürger seien dank der Steuerreform besser gefüllt. Die privaten Ausgaben für Dienstleistungen würden daher steigen.

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