Konjunktur etwas besser, Inflation bleibt winzig

Konjunktur etwas besser, Inflation bleibt winzig
Die Währungshüter legen eine neue Prognose vor und rühren den Leitzins nicht an.

Behalten die Euro-Notenbanker Recht, dürfen sich die Konsumenten freuen: Laut der jüngsten Prognose der Europäischen Zentralbank (EZB) steigen die Verbraucherpreise für längere Zeit nur ganz langsam. 1,0 Prozent heuer sowie 1,3 und 1,5 Prozent in den beiden Folgejahren soll die Inflation im Euroraum ausmachen.

Das ist weit weniger als jene knapp zwei Prozent, die die Währungshüter in Frankfurt für die Geldwertstabilität anpeilen. Deflation (sinkende Preise auf breiter Front bei schrumpfender Wirtschaft) ist aber auch keine in Sicht. Die EZB hat daher bei ihrer Sitzung am Donnerstag den Euro-Leitzins nicht angerührt, er bleibt bei 0,25 Prozent.

Konjunktur etwas besser, Inflation bleibt winzig
European Central Bank (ECB) President Mario Draghi speaks during the monthly ECB news conference in Frankfurt July 4, 2013. The European Central Bank held its main interest rate at 0.50 percent on Thursday. REUTERS/Ralph Orlowski (GERMANY - Tags: BUSINESS)
EZB-Boss Mario Draghi begründet das Stillhalten beim Leitzins auch damit, dass die Konjunktur etwas besser in Schwung komme als erwartet. Seit der letzten Zinssitzung im Februar hätten die Konjunkturdaten unter dem Strich positiv überrascht. Jetzt geht man in der EZB davon aus, dass die Wirtschaft im Euroraum heuer um 1,2 Prozent wachsen werde. Im Dezember war man noch von 1,1 Prozent ausgegangen. Im kommenden Jahr soll sich das Wachstum dann auf 1,5 Prozent, im Jahr darauf auf 1,8 Prozent beschleunigen.

Auch in einem anderen Punkt hält Draghi vorerst still: Staatsanleihen von Krisenstaaten werden keine aufgekauft. Von 2010 bis 2012 hatten die EZB und die Euro-Notenbanken Anleihen für mehr als 200 Milliarden Euro gekauft, um die Kurse zu stützen und bei Banken Geld für Kredite freizumachen. "Wir sahen keinen Grund, der den Einsatz dieses Instruments jetzt gerechtfertigt hätte", sagte Draghi.

Preisblasen

Jenseits des Atlantiks macht man sich ganz andere Sorgen. Für US-Notenbanker Richard Fisher ist die US-Geldpolitik viel zu lax. Er warnt davor, dass dadurch Preisblasen entstehen, ähnlich jenen, die zum Ausbruch der Finanzkrise geführt haben.

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