Koch rührt in Stiftungen um

Koch rührt in Stiftungen um
Altgedienter Vorstand raus, Meinungsverschiedenheiten über Immobilien.

Jahrzehntelang war der Anwalt Wolfgang Emberger Vertrauter und treuer Berater der Familien Leiner und Koch, die mit Kika/Leiner eine der führenden Möbelhandelsgruppen in Österreich aufgebaut hatten. Der hoch reputierliche Jurist kümmerte sich auch als Vorstand um vier Stiftungen der beiden Familien, teilweise schon seit 1996. Bis er heuer gemeinsam mit einem zweiten unabhängigen Stiftungsvorstand, dem ehemaligen Investmentbanker Gerald Rainer, verabschiedet wurde.

Emberger, 69, und Rainer , 64, legten bereits zu Jahresbeginn ihre Mandate in der HPM Privatstiftung der Familie Koch mit Ex-Möbelhandelsboss Herbert Koch an der Spitze nieder. Wie jetzt bekannt wurde, zogen sie sich mittlerweile "freiwillig" aus drei weiteren Stiftungen der beiden Familien zurück (Aquila, F.R.F. und RFL Privatstiftung).

Bei den Koch-Leiner-Stiftungen wurde ein Dilemma virulent, das inzwischen in vielen Stiftungen für gröbere Auseinandersetzungen zwischen Stiftern und ihren Vorständen sorgt. Vor allem, wenn die Stifter Unternehmer sind.

Der Konflikt ist praktisch vorprogrammiert. Die Stifter betrachten das Konstrukt oft wie ihr Unternehmen und wollen aktiv agieren. Viele Stiftungen, wie auch Koch/Leiner, investieren groß in Immobilien. Die Vorstände allerdings stehen oft auf der Bremse. Ihre Aufgabe ist es laut Gesetz, auf den Erhalt des Vermögens und die festgelegte Verwendung der Stiftungserträge zu achten. Stichwort Klumpenrisiken und Kreditfinanzierungen.

"Ich schätze die Familien Koch und Leiner hoch. Aber ich bin gescheitert an der Problematik zwischen Stifter, Stiftungsgesetz und der Funktion des Vorstandes", begründet Rainer seinen Abgang. Hans Georg Feik, als Assistent von Herbert Koch seit zwei Jahren dritter Vorstand in den Stiftungen, wiegelt ab. Es gehe lediglich um eine "Verjüngung des Vorstandes", entsprechend der nachfolgenden Familien-Generation. Und Meinungsverschiedenheiten seien eben ganz normal, bei jedem Projekt.

Die Diskussionen dürften sich unter anderem auf Projekte mit dem Tiroler Immo-Investor Markus Schafferer (Pema) bezogen haben. Am Immobilienmarkt wird kolportiert, die Stiftungen hätten Liebhaber-Preise für Pema-Objekte hingelegt. Leiter des Wien-Büros von Pema ist übrigens Ex-ÖVP-Generalsekretär Hannes Rauch.

Auch der Beirat der Stiftungen wurde neu organisiert. Wirtschaftsprüfer Thomas Schmidt wurde durch die Dressur-Reiterin Nora M. (Name der Redaktion bekannt, Anm.) ersetzt, die Ex-Hypo-Chef Wolfgang Kulterer nahe stehen soll. Die Anwältin und Vertraute der Sportlerin, Monika Buxbaumer, zog mit einem Freund von Koch Junior in die Vorstände ein.

Nähe zu Kulterer

Kulterer gilt nach wie vor als engster Berater von Koch. Der Unternehmer verteidigte den Banker im Vorjahr vor dem parlamentarischen U-Ausschuss heftig und wortreich.

Koch/Leiner waren bei beiden Vorzugsaktiendeals der Kärntner Katastrophenbank mit dabei. Dass Koch, der Aufsichtsratschef der Hypo war, von der Bank auch noch das letzte freie Grundstück am Wörthersee erwarb, sorgte ebenfalls für Kritik. Das Finanzministerium bestätigte später jedoch, der Kaufpreis sei "in Ordnung" gewesen.

Kulterer beriet nach seinem Abschied als Banker Koch auch beim Verkauf von Kika/Leiner an den deutsch-südafrikanischen Möbelriesen Steinhoff.

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