KMU im Sog der Krise

Mittelständische Firmen erwarten eine nur schwache wirtschaftliche Belebung.

Umsatzeinbußen, Auftragsrückgänge und schwindende Investitionsbereitschaft: Heimischen Klein- und Mittelunternehmen (KMU) bläst der rauhe Wind der Krise entgegen. Die wirtschaftliche Belebung soll eher schwach ausfallen, so das Fazit einer "Klimabarometer"-Umfrage des Kreditschützers Creditreform. Vor allem Industrie und Exportwirtschaft sind im letzten Jahr unter den Einfluss der Euro-Krise geraten und zeigen ein verschlechtertes Stimmungsbild. Binnenwirtschaftlich orientierte Wirtschaftszweige wie Bau und Dienstleistungen stützten dagegen die Konjunktur.

Erstmals seit 2010 haben die rund 1.700 befragten Unternehmen mehrheitlich einen Rückgang der Aufträge und Einbußen beim Umsatz gemeldet. Stark betroffen war demnach das Baugewerbe, das unter den winterlichen Witterungsbedingungen zu leiden hatte. Die schwache Konjunktur der letzten Monate hat auch die Ertragslage belastet. 36,6 Prozent der Unternehmen mussten Einbußen hinnehmen (Vorjahr: 31,4 Prozent). Lediglich 15,0 Prozent der Befragten meldeten Zuwächse (Vorjahr: 21,2 Prozent).

Gegenüber dem Frühjahr 2012 ist die Stimmung im heimischen Mittelstand gesunken, dennoch rechnen KMU in den kommenden Monaten wieder mit besseren Geschäften. Insgesamt wird aber eine verhaltene Konjunkturbelebung erwartet, der Arbeitskräftebedarf ist weiter groß. Die Umsatzerwartungen sind etwas wackeliger als vor einem Jahr. Es gibt zwar weiterhin ein Übergewicht an optimistischen Stimmen, allerdings liegt der Anteil derer, die Rückgänge befürchten (18,6 Prozent), über dem Vorjahreswert (13,9 Prozent). Vor allem Handel und verarbeitendes Gewerbe sind zögerlicher in ihren Umsatzprognosen, heißt es weiter.

Die Personalplanungen sind das vierte Jahr in Folge expansiv. Die Investitionsbereitschaft im Mittelstand schwächt sich weiter ab. Nur noch knapp die Hälfte der Unternehmen (48,5 Prozent) möchte Investitionen tätigen.

Etwas günstiger sind die Ertragsaussichten. Ein Viertel der Befragten rechnet mit Verbesserungen (25,0 Prozent), ebenfalls ein Viertel mit Verschlechterungen (24,6 Prozent). Damit ist die Zuversicht, die noch im Vorjahr herrschte, weitgehend verflogen, als noch 28,7 Prozent der Befragten mit Ertragszuwächsen rechneten.

Mehr Eigenkapital

Mittlerweile weisen 39,0 Prozent der Unternehmen eine Eigenkapitalquote von mehr als 30 Prozent auf. Zum Vergleich: vor zwei Jahren waren es erst 35,3 Prozent. Schwach mit Eigenkapital ausgestattet sind 18,9 Prozent der Mittelständler; im Dienstleistungsgewerbe sind es 30,2 Prozent.

Mit zunehmender Stabilität sank die Zahl der Insolvenzen im 1. Quartal 2013 um 9,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresabschnitt auf 1.525 Fälle. Verschlechterungen im Zahlungsverhalten könnten aber ein erster Vorbote einer wieder zunehmenden Insolvenzbetroffenheit sein. So haben nur noch 63,5 Prozent der befragten Unternehmen angegeben, dass Rechnungen üblicherweise innerhalb von 30 Tagen bezahlt werden (Vorjahr: 68,4 Prozent der Befragten). Unternehmen aus dem verarbeitenden Gewerbe müssen deutlich länger auf ihr Geld warten, so die Kreditschützer.

Kommentare