Kioto-Ziele: Neun EU-Länder müssen zukaufen

Österreich hat mit 611 Mio. Euro die größten Rückstellungen für Emissionszertifikate oder Projekte im Ausland.

Bis zu neun EU-Länder könnten zur Erreichung ihrer Kioto-Klimaziele 2008-2012 auf den Kauf von Emissionszertifikaten angewiesen sein. Insgesamt hätten die betroffenen Staaten dafür gut 2,5 Mrd. Euro zurückgestellt - an der Spitze Österreich, wo 611 Mio. Euro dafür reserviert sind. Dies geht aus einem aktuellen Zwischenbericht der European Environment Agency (EEA) hervor.

Die EEA erwartet von der großen Mehrheit jener 30 Mitgliedsländer, die konkrete Kioto-Ziele haben, eine Erfüllung. Wenn ein Land seine Reduktionsziele nicht aus eigener Kraft erreicht, kann es dafür zahlen. Entweder kann es von anderen Staaten, die über ihren Zielen liegen, Zertifikate erwerben. Oder es investiert in emissionsreduzierende Projekte im Ausland.

Österreich liegt an der Spitze

Laut dem EEA-Bericht haben nun neun EU-Staaten vermeldet, dafür entsprechende finanzielle Rücklagen gebildet zu haben. Neben Österreich trifft das Belgien, Dänemark, Italien, Luxemburg, die Niederlande, Spanien sowie Portugal und Irland, wobei die beiden letzteren wohl nicht davon Gebrauch machen werden, wie es heißt. In Summe haben diese Staaten dafür 2,523 Mrd. Euro vorgehalten, wobei Österreich mit 611 Mio. Euro unangefochten an der Spitze liegt. Es folgen die Niederlande mit 446 Mio. Euro und Spanien mit rund 400 Mio. Euro. 20 Prozent beträgt der Anteil an den jährlichen Einsparungszielen, die im Falle Österreichs über die Zukauftransaktionen abgedeckt werden sollen. Dies bedeutet nach Luxemburg (22 Prozent) und gleichauf mit Liechtenstein Platz 2 unter den Ländern.

Die endgültige Entscheidung, ob ein Land seine gesetzten Ziele für die Periode von 2008 bis 2012 erreicht hat, soll in einer internationalen Erhebung festgelegt werden. Dies könnte allerdings bis 2016 dauern.

611 Mio. von Österreich nicht ausgeschöpft

Die von der EEA genannten 611 Mio. Euro an Rückstellungen für den Kauf von Emissionszertifikaten wurden von Österreich nicht ausgeschöpft. Dies sei der maximale theoretische Rahmen an Ausgaben für die Jahre von 2003 bis einschließlich 2013 gewesen, heißt es aus dem Umweltministerium zur APA: "Tatsächlich haben wir um Einiges weniger gebraucht."

Konkret liege der Wert bei rund 500 Mio. Euro. Auch die gesetzte Obergrenze von bis zu 80 Millionen Tonnen zugekaufter Zertifikate im besagten Zeitraum sei nicht erreicht worden. Man habe etwas über 70 Millionen zugekauft.

In jedem Falle stünde nicht zu befürchten, dass Österreich seine Klimaziele nicht erreiche, auch wenn der offizielle Sanktus erst durch einen Beschluss der Vertragsparteienkonferenz 2016 zu erwarten sei: "Alles spricht dafür, dass wir die gesetzten Ziele erfüllt haben."

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